Jerusalemer Patriarch: Papst kommt im Mai

Bestätigung zum Fest

Papst Benedikt XVI. besucht im Mai das Heilige Land. Das kündigte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, am Dienstag in seiner Weihnachtsbotschaft an. Der Papst wünsche, "mit uns und für uns zu beten und sich mit eigenen Augen über die harten Bedingungen in der Region zu informieren", schreibt Twal. Sein Besuch könne helfen, "Schranken niederzureißen" und ein besseres Verstehen zwischen den Völkern in der Region zu fördern.

 (DR)

Es wäre der dritte Besuch eines Papstes im Heiligen Land. Johannes Paul II. (1978-2005) hatte vom 20. bis 26. März 2000 Jordanien, Israel und die Palästinenser-Gebiete besucht. Zuvor war Paul VI. (1963-1978) - auf der ersten Auslandsreise eines Papstes der Neuzeit - im Januar 1964 in der Heimatregion Jesu.

Details des Besuches gab der Patriarch nicht bekannt. Unbestätigten Berichten zufolge wird sich das Reiseprogramm von Benedikt XVI. an dem seines Vorgängers im Jahr 2000 orientieren. Demnach stünden unter anderem etwa Besuche in einem palästinensischen Flüchtlingslager sowie in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem auf dem Programm. Gut informierten Kirchenkreisen zufolge soll das Kirchenoberhaupt zunächst ein paar Tage in Jordanien verbringen und dann am 11. Mai in Israel landen. Für den 13. Mai stehe ein Besuch in Bethlehem und für den 15. Mai ein feierlicher Einzug in der Jerusalemer Grabeskirche an.

Benedikt XVI. war wiederholt von israelischen wie auch palästinensischen Regierungsvertretern eingeladen worden.
Mutmaßungen über einen baldigen Papstbesuch hatten in den vergangenen Wochen in der Ortskirche für heftige Diskussionen gesorgt. Die zumeist arabischen Christen fürchten, eine Visite des Kirchenoberhauptes zum aktuellen Zeitpunkt könne als Bejahung der israelischen Politik interpretiert werden. Twal unterstrich vor diesem Hintergrund, es werde sich «wie bei den beiden vorangegangenen Papstbesuchen vor allem um eine Pastoralreise handeln».

In seiner Weihnachtsbotschaft verurteilt der Patriarch außerdem die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete und den Ausbau der israelischen Siedlungen, die auch Jerusalem «strangulieren». In der Heiligen Stadt kämen Juden, Christen und Muslime im Glauben an den einen Gott zusammen, so Twal. Wegen des Mangels an Frieden litten die einheimischen Kirchen jedoch nach wie vor unter der Auswanderung der Christen. «Mit Schmerz und tiefer Trauer sehen wir außerdem Zivilisten durch den Bau von Mauern und Barrieren beeinträchtigt», so Twal mit Blick auf den israelischen Sperrwall. Dies schaffe weitere Gewalt und Demütigungen und führe zu Hass.

Die Blockade des Gazastreifens bezeichnete der Jordanier, der im vergangenen Sommer das Patriarchenamt übernommen hat, als ein «schweres Unrecht». Tausende Unschuldiger seien in dem Krisengebiet eingesperrt, das dadurch zu einer «Fabrik der Gewalt» werde. Die Blockade sei sinnlos und kontraproduktiv, so Twal bei der Vorstellung der Botschaft.

Im Gazastreifen leben unter 1,4 Millionen Muslimen etwa 3.000 Christen. Diese hätten keine Sonderkonditionen, sondern litten mit der muslimischen Mehrheit unter den Folgen der Blockade, betonte der Patriarch.

Mit harten Worten verurteilt Twal in seiner Weihnachtsbotschaft auch die Situation im Irak, die er als «Tragödie» bezeichnet.
Bevölkerung, Kultur, Erbe und Geschichte des Irak seien von der «Besetzung durch fremde militärische Einheiten» unterminiert worden.
Das Land sei dadurch in einen «Dschungel von Chaos» verwandelt.

Der Patriarch schließt mit der Bitte um weltweites Gebet für das Heilige Land: «Lasst es nicht allein in seiner Bedrängnis.» Allein «das Kind in der Grotte von Bethlehem» könne den Krieg aus seiner Heimat verdrängen und die «Zerstörung ihrer Häuser» beenden.