Zahlen rund um die Nobelpreise

Kopien von Medaillen mit dem Bildnis von Alfred Nobel / © Jeppe Gustafsson (shutterstock)
Kopien von Medaillen mit dem Bildnis von Alfred Nobel / © Jeppe Gustafsson ( shutterstock )

Die erste Oktoberwoche ist traditionell die Woche der Nobelpreise. Von Montag bis Freitag wird täglich bekannt gegeben, wer in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden die prestige-trächtigsten Auszeichnungen weltweit erhält. Seit 1901 werden die Ehren in Stockholm und Oslo vergeben. Einige Zahlen zu den Preisen:

Zwischen 1901 und 2022 wurden 615 Nobelpreise an 989 Persönlichkeiten und Organisationen verliehen.

31.587.202 schwedische Kronen hinterließ der Dynamit-Erfinder Alfred Nobel 1896 mit seinem Testament. Die ersten Preisträger erhielten 1901 jeweils 150 782 Kronen. Ab 2020 liegt das Preisgeld bei zehn Millionen pro Kategorie - das sind umgerechnet knapp 950 000 Euro. Die Summe entspricht in etwa dem Wert des ursprünglichen Preisgeldes.

954 Auserwählte und 27 Organisationen haben bislang den Nobelpreis in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften erhalten.

An Frauen gingen bislang 61 Nobelpreise. Dabei wurde Marie Curie zweimal ausgezeichnet, mit dem Preis in Physik 1903 und dem Preis in Chemie 1911.

Die jüngste Preisträgerin ist die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die im Alter von 17 Jahren mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Der älteste Preisträger ist der US-amerikanische Physiker John B. Goodenough, der 2019 mit 97 Jahren den Chemienobelpreis erhielt. Er wde 1922 in Jena geboren.

Deutsche haben bislang 87 Nobelpreise erhalten, darunter 30 in Chemie, 27 in Physik, 17 im Bereich Physiologie und Medizin, 8 im Bereich Literatur, 4 erhielten den Friedensnobelpreis, und ein Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ging nach Deutschland (wird erst seit 1969 verliehen).

Vier Persönlichkeiten und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wurden zweimal, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) sogar dreimal ausgezeichnet.

Vier Preisträger waren gezwungen, Nobelpreise abzulehnen. Adolf Hitler untersagte den Chemikern Richard Kuhn und Adolf Butenandt sowie dem Mediziner Gerhard Domagk die Annahme. Die Sowjetunion sagte für den Schriftsteller Boris Pasternak ("Doktor Schiwago") ab.

Zwei Preisträger lehnten den Nobelpreis selbst ab: Jean Paul Sartre 1964, der aus Prinzip keine Ehrungen akzeptierte, und Le Duc Tho, der 1973 zusammen mit Henry Kissinger für die Aushandlung des Friedens in Vietnam ausgezeichnet werden sollte.

Vier Preisträger waren zum Zeitpunkt ihrer Auszeichnung in Haft: Der deutsche Journalist Carl von Ossietzky war seit 1933 im Konzentrationslager interniert. Er erhielt den Friedensnobelpreis 1935 rückwirkend im Jahr 1936, als er nach einer weltweiten Kampagne aus der Haft entlassen war. Daraufhin verbot Hitler allen Deutschen, einen Nobelpreis anzunehmen. Aung San Suu Kyi, Friedensnobelpreisträgerin 1991 aus dem damaligen Birma (heute Myanmar), stand unter jahrzehntelangem Hausarrest und konnte die Auszeichnung erst 2012 entgegennehmen. Der chinesische Friedensnobelpreisträger von 2010, Liu Xiaobo, wurde wegen seines
Einsatzes für Bürgerrechte in China 2009 inhaftiert; er wurde erst kurz vor seinem Tod 2017 freigelassen. Der belarussische Literaturwissenschaftler und Menschenrechtler Ales Bialiatski, Friedensnobelpreisträger von 2022, befindet sich seit Sommer 2021 in Haft.

(kna, 1. Oktober 2023)