Weltweite Rüstungsausgaben erstmals über zwei Billionen Dollar

Rüstungsexporte: Patrouillenboote auf einer Werft in Mecklenburg-Vorpommern / © Stefan Sauer (dpa)
Rüstungsexporte: Patrouillenboote auf einer Werft in Mecklenburg-Vorpommern / © Stefan Sauer ( dpa )

Die weltweiten Ausgaben für Rüstung sind stark angestiegen und haben 2021 erstmals die Grenze von zwei Billionen US-Dollar überschritten. Wie das Friedensforschungsinstitut SIPRI am Montag in Stockholm mitteilte, betrugen die Mililtär-Ausgaben der Staaten im vergangenen Jahr 2,1 Billionen Dollar. Das sind sechs Prozent mehr als im Jahr davor. Die weltweiten Aufwendungen für Rüstung stiegen damit im siebten Jahr in Folge.

Weit an der Spitze stehen dabei die USA, die rund 800 Milliarden US-Dollar in Verteidigung investierten. Der Anteil der Vereinigten Staaten an den weltweiten Militärausgaben betrug damit rund 38 Prozent. Die USA geben damit etwa so viel für Rüstung aus wie die folgenden zehn Länder zusammen. Gleichzeitig sank der Anteil der USA an den globalen Rüstungsausgaben im Vergleich zum Vorjahr leicht um einen Prozentpunkt, denn China, Indien, Großbritannien und Russland steigern ihre Ausgaben seit Jahren. Zusammen tragen diese fünf Staaten rund 62 Prozent der gesamten Militärausgaben.

China steht dabei an zweiter Stelle. Es investierte 293 Milliarden Dollar in Rüstung und kommt damit auf einen Anteil von 14 Prozent. Es folgen mit weitem Abstand Indien (3,6 Prozent), Großbritannien (3,2 Prozent) und Russland, das rund 66 Milliarden Dollar ausgab und damit einen Anteil von 3,1 Prozent an den weltweiten Rüstungsausgaben erreichte. Deutschland investierte rund 56 Millarden Dollar und lag mit einem Anteil von 2,7 Prozent auf Rang sieben.

Aus Sicht der Umweltorganisation Greenpeace ist die Welt mit diesen Rekordausgaben für Militär auf "einem höchst gefährlichen Weg". Offenbar hätten die Staaten eine entscheidende Lektion der Vergangenheit vergessen, erklärte Greenpeace-Abrüstungsexperte Alexander Lurz: "Mehr Geld für Waffen bringt nicht zwangsläufig mehr Sicherheit."

Auch wenn die russische Invasion in der Ukraine zeige, dass es eine funktionierende Bundeswehr brauche, müsse die Dimension der Aufrüstung in Deutschland hinterfragt werden, forderte Lurz: Mit dem 100-Milliarden-Sondervermögen zur Aufrüstung der Bundeswehr hätten Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Ampel-Koalition einen massiven Beitrag zur globalen Rüstungsspirale auf den Weg gebracht. "Denn Sicherheit wird auch durch Investitionen in zivile Krisenprävention, globalen Klimaschutz, Bildung und Soziales geschaffen." (KNA, 25.04.2022)