Was ist ein Kardinaldekan?

Kardinäle sind nach dem Papst die höchsten Würdenträger der Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinäle sind nach dem Papst die höchsten Würdenträger der Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

Dekan und damit protokollarisch Leiter des Kardinalskollegiums ist derzeit Kardinal Giovanni Battista Re (89; ab 30. Januar 90). Wichtigste Aufgabe des Kardinaldekans ist, nach dem Tod oder Amtsverzicht eines Papstes während der Sedisvakanz das "Interimskabinett der Kirche" zu führen. 

Kardinal Giovanni Battista Re / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Giovanni Battista Re / © Paul Haring ( KNA )

Zudem hat der Dekan, der dem Kardinalskollegium als "primus inter pares" (erster unter Gleichen) vorsteht, das Konklave einzuberufen und zu leiten. Er predigt auch im feierlichen Gottesdienst im Petersdom unmittelbar vor Einzug der Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Im Verhinderungsfall geht die Aufgabe an den Vizedekan über.

Re folgte 2020 als Dekan auf Angelo Sodano (gest. 2022). 2019 hob Papst Franziskus die bis dato unbeschränkte Amtsdauer eines Kardinaldekans auf. Seither erhält er ein fünfjähriges Mandat, das allerdings verlängerbar ist.

Angelo Sodano / © Harald Oppitz (KNA)
Angelo Sodano / © Harald Oppitz ( KNA )

Mit der Amtszeitbeschränkung führte der Papst auch für das letzte Kurienamt eine grundsätzliche Befristung auf fünf Jahre ein. Damit erhält er die Gelegenheit, den von den Kardinälen gewählten Dekan turnusmäßig auszutauschen. Auch wenn dessen Aufgaben vornehmlich protokollarischer Art sind, hat er doch eine Schlüsselrolle in der Kurie.

Der Dekan wird von den Kardinälen der ranghöchsten Klasse der Kardinalbischöfe gewählt; der Papst muss die Wahl bestätigen. Zum Kreis der Kardinalbischöfe gehören außer Re und dem Subdekan, dem früheren Leiter der Bischofskongregation Leonardo Sandri (80), noch zehn weitere Kardinäle.

Unterhalb der Klasse der Kardinalbischöfe gibt es die weitaus größere Gruppe der Kardinalpriester und die der Kardinaldiakone, meist Kurienkardinäle. In dieser Funktion haben alle Kardinäle zugleich auch einen Sitz als Bischöfe, Priester oder Diakone in Rom. Dies ist Ausdruck der Verbundenheit der Kardinäle mit dem Zentrum der Weltkirche. Zugleich erinnert es daran, dass die Päpste früher vom Klerus von Rom gewählt wurden. (KNA)