Waffenstillstand zwischen Palästinenser-Organisation Islamischer Jihad und Israel

Palästinensische Gebiete, Rafah: LKWs fahren in Kerem Shalom ein, das von Israel wieder geöffnet wurde. Kerem Shalom ist ein Grenzübergang zwischen Israel und dem Gazastreifen. Der Grenzübergang soll den Warenverkehr zwischen Israel und dem Gazastreifen ermöglichen und befindet sich neben dem Kibbutz Kerem Shalom im Dreiländereck zwischen Israel, Ägypten und dem Gazastreifen. Nach erbitterten Kämpfen über fünf Tage scheinen Ägyptens Bemühungen in Nahost jetzt zu greifen; Israel und militante Palästinenser einigen sich auf eine Waffenruhe. / © Stringer/APA Images/ZUMA Press Wire/dpa  (dpa)
Palästinensische Gebiete, Rafah: LKWs fahren in Kerem Shalom ein, das von Israel wieder geöffnet wurde. Kerem Shalom ist ein Grenzübergang zwischen Israel und dem Gazastreifen. Der Grenzübergang soll den Warenverkehr zwischen Israel und dem Gazastreifen ermöglichen und befindet sich neben dem Kibbutz Kerem Shalom im Dreiländereck zwischen Israel, Ägypten und dem Gazastreifen. Nach erbitterten Kämpfen über fünf Tage scheinen Ägyptens Bemühungen in Nahost jetzt zu greifen; Israel und militante Palästinenser einigen sich auf eine Waffenruhe. / © Stringer/APA Images/ZUMA Press Wire/dpa ( dpa )

Im erneut eskalierten Konflikt zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad deutet sich dank einer von Ägypten vermittelten Waffenruhe vorerst Entspannung an. Trotz gegenseitiger Angriffe mehr als eine Stunde nach Inkrafttreten am Samstag um 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) beruhigten sich die Kämpfe, die fünf Tage lang anhielten, am frühen Sonntagmorgen. Auf beiden Seiten der Grenze kehrte wieder schrittweise Normalität ein.

Dschihad-Anführer Sijad al-Nachala erklärte die Kämpfe mit Israel nach Inkrafttreten der Waffenruhe am Abend für beendet. "Unser Volk hat standgehalten und wurde nicht zerschlagen", sagte Al-Nachala in einer Videobotschaft. "Wir haben ertragen, was wir ertragen haben, um unsere vereinte, starke und unerschütterliche Haltung zu bewahren."

Israels Nationaler Sicherheitsberater Tzachi Hanegb warnte laut Mitteilung aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass Israel sich im Fall weiterer Angriffe verteidigen werde. Ihm zufolge soll aber "Ruhe mit Ruhe" beantwortet werden.

Israel war seit Dienstag in einer großangelegten Militäroffensive gegen den Dschihad im Gazastreifen vorgegangen. Nach Armeeangaben wurden mehr als 420 Stellungen angegriffen und mehrere hochrangige Mitglieder gezielt getötet. Der Dschihad gilt nach der Hamas als zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen und strebt die Zerstörung Israels an. Die militanten Palästinenser feuerten in den vergangenen Tagen laut Militär mehr als 1400 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel, 1100 davon überquerten die Grenze.

Im Gazastreifen wurden 33 Menschen getötet, darunter 6 Kinder, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Es gebe 190 Verletzte. Auf israelischer Seite kamen eine Frau und ein palästinensischer Arbeiter aus dem Gazastreifen bei Raketeneinschlägen ums Leben. Laut Rettungssanitätern wurden mindestens 32 Menschen verletzt, weitere Dutzende wegen Angstzuständen behandelt.

Am Sonntag schien zeitweise wieder etwas Alltag einzukehren. Im Gazastreifen öffneten Geschäfte, die aus Sorge für Attacken über fünf Tage geschlossen waren. Die Anwohner des schmalen Küstenstreifens feierten die Waffenruhe oder holten Einkäufe der vergangenen Tage nach. Auch der Verkehr setzte wieder regulär ein.

Israel öffnete den Erez-Grenzübergang und den Warenübergang Kerem Schalom zum Gazastreifen. Der israelische Zivilschutz lockerte laut Medienberichten seine Regeln für Anwohner nahe der Grenze teilweise.

Ägypten hatte sich kurz nach Ausbruch der Gewalt am Dienstag und wie schon oft zuvor als Vermittler ins Spiel gebracht. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe verliefen zunächst jedoch stockend.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas riss in dem palästinensischen Gebiet 2007 gewaltsam die Macht an sich. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. (Quelle: dpa, 14.05.2023)