Unicef: Alle zehn Minuten stirbt ein Kind im Jemen

Mediziner verlegen im Krankenhaus ein Kind, das bei einem Luftangriff in der Provinz al-Jawf verletzt wurde (Archiv) / © Mohammed Mohammed (dpa)
Mediziner verlegen im Krankenhaus ein Kind, das bei einem Luftangriff in der Provinz al-Jawf verletzt wurde (Archiv) / © Mohammed Mohammed ( dpa )

Im Bürgerkriegsland Jemen sind elf Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen. Alle zehn Minuten sterbe ein Kind aufgrund vermeidbarer Ursachen, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa mit. Nachdem der seit acht Jahren andauernde Konflikt die Wirtschaft und das Sozialsystem des südarabischen Landes ruiniert habe, litten 2,2 Millionen Kinder an akuter Mangelernährung, davon 540.000 an einer lebensbedrohlich schweren Form.

Viele Familien fühlten sich in einem Zirkel der Hoffnungslosigkeit gefangen, sagte Peter Hawkins, Unicef-Vertreter im Jemen. Kinder wüchsen auf, ohne viel anderes als Konflikt zu kennen. Ihnen "etwas Raum für Hoffnung auf eine friedliche Zukunft" zu geben, sei von höchster Wichtigkeit.

Nach Angaben der UN-Flüchtlingshilfe benötigen derzeit über 21 Millionen Menschen im Jemen humanitäre Hilfe, etwa drei Viertel der Gesamtbevölkerung des Landes. Rund 4,5 Millionen sind innerhalb der Landesgrenzen auf der Flucht.

In mehr als 90 Prozent der Familien gebe es zudem mindestens ein Mitglied, das besonderen Schutz benötige, etwa wegen körperlicher oder psychischer Kriegsschäden oder Mangelernährung. "Das Ausmaß dieser Krise hat fast jede Familie im ganzen Land erfasst. Die Menschen haben nach Jahren der Gewalt ein Leben in Würde und Sicherheit verdient", betonte der nationale Direktor der deutschen Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer.

Unicef veranschlagt den Finanzbedarf für seine humanitäre Hilfe im Jemen auf 484 Millionen US-Dollar (444 Millionen Euro) im laufenden Jahr. Die Unterstützung 2022 umfasste nach Angaben des Hilfswerks die Behandlung akuter Unterernährung bei über 375.000 Kindern, Bargeld für fast 1,5 Millionen Haushalte, Trinkwasserzugang für 6,2 Millionen Menschen und Impfungen für 2,1 Millionen Kinder. (KNA, 24.3.2023)