Uiguren in China

Ein Angehöriger der uigurischen Minderheit in China geht vorbei an chinesischen Sicherheitskräften / © Diego Azubel (dpa)
Ein Angehöriger der uigurischen Minderheit in China geht vorbei an chinesischen Sicherheitskräften / © Diego Azubel ( dpa )

Die Uiguren sind ein muslimisches Turkvolk. Sie leben vor allem in der autonomen Region Xinjiang (Ostturkestan) im Nordwesten Chinas. Mit rund 10 Millionen Mitgliedern sind sie nach den Hui die zweitgrößte muslimische Bevölkerungsgruppe unter den 23 Millionen Muslimen in China. Größere Minderheiten gibt es auch auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, etwa in Kasachstan. Kleinere Gruppen leben in Kirgistan, Usbekistan, in der Mongolei, der Türkei, Afghanistan und Pakistan.

Die Region Ostturkestan war lange umkämpft. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebiet an das chinesische Reich angeschlossen. Es folgten zahlreiche Aufstände, bei denen viele Uiguren starben. Später konkurrierten China und die Sowjetunion um Einfluss in der Region. Versuche der Uiguren, einen eigenen Staat zu etablieren, scheiterten. 1949 wurde das Gebiet von China besetzt und erhielt 1955 den Status einer autonomen Region.

Trotz formaler Autonomie treibt Peking die gezielte Besiedelung Xinjiangs mit ethnischen Han-Chinesen seit Jahrzehnten voran. In den vergangenen Jahren verschärfte die kommunistische Führung zudem die Unterdrückung der Uiguren und trotz formaler Religionsfreiheit auch des Islams massiv, weil sie darin eine Gefahr für die Identität des Landes sieht.

Laut Protesten von Menschenrechtlern hat China 2017 mit der Einrichtung von Umerziehungslagern begonnen, in denen rund eine Million Uiguren, Kasachen und Kirgisen festgehalten werden sollen. Zahlreiche Berichte sprechen von willkürlichen Verhaftungen und Justizurteilen, Folterungen und ständiger Überwachung durch das Regime, um das uigurische Streben nach eigener Identität und religiösem Eigenleben zu unterdrücken. China hat die Existenz der Lager inzwischen zugegeben, bestreitet allerdings, dass sie der Umerziehung dienen.

Pekings hartes Vorgehen in Xinjiang führte immer wieder zu internationalen Appellen von Menschenrechtlern. So warfen Aktivisten Konzernen wie VW, Nike und Adidas vor, von der Zwangsarbeit durch Uiguren zu profitieren. Vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking (4. Februar) riefen zahlreiche Organisationen die Regierungen zu einem diplomatischen Boykott auf, um den Protest gegen Chinas Unterdrückung der Uiguren und anderer Minderheiten zu unterstützen. (KNA)