Trauerrituale im Islam

Islamisches Gräberfeld auf dem Kölner Westfriedhof / © Julia Steinbrecht (KNA)
Islamisches Gräberfeld auf dem Kölner Westfriedhof / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In der weiträumigen islamischen Welt hat sich eine Vielzahl von Trauerritualen entwickelt. Bilder muslimischer Frauen, die den Verlust laut und völlig aufgelöst beweinen, sind dafür nicht unbedingt typisch. Mohammed soll seiner Gemeinde zurückhaltendes Trauern empfohlen haben.

Auffallend an der Trauerkultur im Islam ist die warme Anteilnahme der Gemeinschaft. Nach der Beisetzung, an der traditionell nur die Männer teilnehmen, beginnt für die Familie eine mehrtägige zurückgezogene Phase. Während sie Beileidsbesuche empfängt und sich an den Verstorbenen erinnert, kümmern sich Verwandte ums Kochen und um Behördengänge. Die Trauerzeit mit Koranrezitationen für den Toten dauert 40 Tage und endet mit einem großen Essen. Ein Jahr lang sollten keine wichtigen Feste wie Hochzeiten gefeiert werden.

In Deutschland sind regelmäßige Besuche am Grab oft nicht möglich, denn noch immer lässt sich ein Großteil der Muslime in der Heimat der Vorfahren bestatten. Allerdings kennt der Islam ohnehin keine intensive Grabpflege - Ehre gebührt nur Allah. Für westliche Augen wirken muslimische Gräber deshalb oft verwahrlost. Muslime pflegen die Erinnerung auch ohne Blumenbeet.

(Quelle: kna, 28.102019)