Sterbe- und Trauerbegleitung: Fragen und Antworten

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Wie steht die Kirche zur Sterbehilfe?

Die Kirche lehnt die organisierte oder kommerzielle Beihilfe zum Suizid sowie den ärztlich assistierten Suizid ab, weil sie es seit jeher als ihr Selbstverständnis betrachtet, das Leben von seinem Beginn an bis zu seinem Ende hin zu schützen.

Welche Alternativen sieht die Kirche zur Sterbehilfe?

Die Kirche fördert die Sterbebegleitung und setzt sich für den Ausbau von hospizlicher und palliativer Versorgung ein, weil es ihr darum geht, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und zu versorgen und ein Sterben in Würde zuzulassen.

Was verbindet sich mit dem Hospizgedanken?

Haupt- und Ehrenamtliche tragen mit ihren ambulanten und stationären Hospiz- und Palliativangeboten, aber auch mit ihrer Seelsorge dazu bei, dass Schmerzen gelindert werden und Vereinsamung durch menschlichen Beistand verhindert wird.

Wo ist die Kirche bei einer Katastrophe?

Hier bietet die Notfallseelsorge fachkundigen, achtsamen und bewährten Beistand an, die sich als „Erste Hilfe für die Seele“ versteht, weil sie ereignisnah handelt und den betroffenen Menschen Hilfe in einer extremen Lebenserfahrung bietet.

Wieso hilft die Begräbnisfeier beim Trauerprozess?

Beim kirchlichen Begräbnis wird zunächst der Verstorbene verabschiedet, aber die Feier ist zugleich auch ein Dienst an den Trauernden, denn sie bietet den Lebenden durch Worte und Riten Halt und den Raum, um für den Toten zu danken, und sie gibt nicht zuletzt den Trost der Hoffnung.

Warum rät die Kirche von anonymen Bestattungen ab?

Menschen, die sich bewusst für die anonyme Bestattung entscheiden, wollen ihren Angehörigen weder als alter und kranker Mensch, noch nach dem Tod zur Last fallen, tatsächlich kann es sich aber als Belastung erweisen, wenn die Angehörigen den Ort der Beisetzung nicht kennen.

Wie hilft die Kirche den Hinterbliebenen in der Trauer?

Trauernden hilft es, wenn ihnen Angehörige, Freunde und Mitchristen durch Wort und Tat beistehen und sie in einer Krisensituation Unterstützung durch eine seelsorgliche Einzelbegleitung oder den Austausch mit ähnlich betroffenen Menschen in einem geschützten Raum (Trauercafé) erfahren.

Was tut die Kirche für mittellos Verstorbene und Verstorbene ohne Angehörige?

Gemeinden entdecken zunehmend ihren Auftrage der Totenfürsorge als Teil der Armenfürsorge wieder und sorgen dafür, dass auch die Menschen, die mittellos und ohne Angehörige sterben und auf Kosten der Kommunen bestattet werden (Sozialbestattung), ein würdiges Begräbnis erhalten.

Was können sog. Friedwälder oft nicht leisten?

Der Beisetzungsplatz in einem naturbelassenen, offenen, aber ausgewiesenen Waldstück abseits der Lebensräume der Menschen ist für ältere Angehörige oft schwer erreichbar, wodurch die Toten nicht nur aus dem persönlichen Umfeld, sondern zunehmend auch aus dem Bewusstsein entfernt werden.

Welche Bedeutung hat das Totengedenken (z.B. an Allerheiligen und Allerseelen)?

Christen gedenken der Toten, weil sie leben, nicht damit sie leben. Der Kirche als Erinnerungsgemeinschaft geht es darum, den einzelnen Menschen nicht einfach nur technisch zu „entsorgen“, sondern ihn würdig zu bestatten und im Gedächtnis zu behalten. Zusammengestellt von Eva-Maria Will, Erzbistum Köln (Mai 2016)