Solidarnosc

Papst Johannes Paul II. mit Lech Walesa (l.), Vorsitzender der Gewerkschaft Solidarnosc und seiner Familie / © N.N. (KNA)
Papst Johannes Paul II. mit Lech Walesa (l.), Vorsitzender der Gewerkschaft Solidarnosc und seiner Familie / © N.N. ( KNA )

Die polnische Gewerkschaft Solidarnosc war die erste offiziell anerkannte Oppositionsbewegung im früheren Ostblock. Ihre Gründung am 31. August 1980 gilt als Meilenstein in der Überwindung des kommunistischen Systems in Mittel- und Osteuropa. Die katholische Kirche und regimekritische Intellektuelle unterstützten sie stark. Der Gründer und Vorsitzende der Gewerkschaft, Lech Walesa, wurde nach dem Zerfall des Ostblocks zum ersten gewählten Staatspräsidenten in Polen.

Im Sommer 1980 hatte die Regierung drastische Preiserhöhungen für Lebensmittel angeordnet. Landesweite Streiks waren die Folge. Die Arbeiter der Danziger Lenin-Werft besetzten das Werftgelände und bildeten ein Streikkomitee mit dem Elektriker Walesa an der Spitze.

Die Gruppe erzwang im Danziger Abkommen von der kommunistischen Regierung am 31. August 1980 ihre Anerkennung als Verhandlungspartner. In der Folgezeit hatte Solidarnosc ("Solidarität") bis zu zehn Millionen Mitglieder. Nach der Verhängung des Kriegsrechts im Dezember 1981 ging die Organisation bis April 1989 in den Untergrund.

Im Sommer 1989 stellte sie mit Tadeusz Mazowiecki den ersten nichtkommunistischen Ministerpräsidenten in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg. 1990 wurde Walesa Staatspräsident. In den folgenden Jahren verlor die Gewerkschaft an politischem Einfluss. Heute spielt sie keine parteipolitische Rolle mehr, besteht aber als unabhängige Gewerkschaft fort. Nach eigenen Angaben hat sie derzeit rund eine halbe Million Mitglieder.

Nach Einschätzung von Historikern entstand die Solidarnosc nicht zuletzt durch die Ermunterung des polnischen Papstes Johannes Paul II. Dessen Unterstützung war sich Walesa von Anfang an sicher. Während der Repressionen unter dem Kriegsrecht konnte sich die Gewerkschaft dank der Rückendeckung des Vatikan im Untergrund halten. (kna, 24.08.2018)