So können Lebensmittelabfälle im Haushalt reduziert werden

Sechs einfache Strategien

Eine Kundin nimmt einen Apfel in die Hand an einem Marktstand. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Kundin nimmt einen Apfel in die Hand an einem Marktstand. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Jährlich werden in Deutschland rund elf Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen, davon fast 60 Prozent in Privathaushalten. Dabei landet nach wie vor viel Essen unnötig im Abfall. 

Essen und Einkäufe planen

Ein Essensplan spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld – und am Ende Müll. Wer sich vorher Gedanken macht, was in der Woche alles auf den Tisch kommen soll, gerät deutlich seltener in Gefahr, zusätzliche "Lustkäufe" zu machen – vielleicht weil dann gerade doch etwas im Angebot ist. Ebenso essenziell sind aufgeräumte Vorrats- und Kühlschränke, damit nichts doppelt gekauft wird oder in Vergessenheit gerät. Und zuletzt sollte es vermieden werden, hungrig einkaufen zu gehen – ein knurrender Magen ist in der Regel kein guter Berater beim Lebensmitteleinkauf.

Mengen kalkulieren

Ähnlich wichtig wie die Planung, was eingekauft wird, ist auch die Frage: Wie viel davon? Packungen von leichter verderblichen Waren wie Milchprodukte müssen, sind sie einmal angebrochen, doch schnell verzehrt werden, da sie sonst tatsächlich schlecht werden. Da ist es oft schade um den Rest aus dem Joghurth- oder Buttermilchtöpfchen, von dem eigentlich nur ein Teil benötigt wurde. Deswegen lohnt sich hier oft eher eine kleine Packungsgröße, wenn sie im Vergleich auch manchmal teurer ist, als die große Packung.

Für Obst, Gemüse und Eier, die im Supermarkt vielfach in größeren Mengen abgepackt ist, lohnt sich oft der Weg auf Wochen- oder in Biomärkte, wo die Waren einzeln gekauft werden können. Das spart zudem Plastikabfall.

Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum beachten

Auf vielen Lebensmitteln im Handel findet sich ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das einen vom Hersteller garantierten Zeitraum angibt, in dem das ungeöffnete Produkt genießbar ist. Allerdings ist "mindestens haltbar bis" nicht gleichzusetzen mit "schlecht ab". Ungeöffnet und bei richtiger Lagerung könnten auch leichter verderbliche Produkte wie Joghurt noch nach Ablauf des Datums gefahrenlos verzehrt werden, betont die Verbraucherzentrale und rät zu Seh-, Geruchs- und Geschmackstests.

Anders sieht die Situation aus, wenn ein Verbrauchsdatum angegeben ist, etwa bei Hackfleisch, frischem Fisch oder angemachten Salaten. Hier kann nach Ablaufdatum durch Keimbildung ein Gesundheitsrisiko entstehen – die Nahrungsmittel sollten deshalb nicht mehr verzehrt werden. Im Gegensatz zu nach Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufenen Produkten dürfen diese auch nicht mehr im Handel verkauft werden.

Richtiges Lagern

Gerade bei frischen Nahrungsmitteln wie Obst, Gemüse und Brot kann die richtige Lagerung Zuhause großen Einfluss auf die Haltbarkeit haben. Die meisten dieser Frischwaren brauchen es eher dunkel und kühl und sollten vor Feuchtigkeit und hoher Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Und auch auf gute Nachbarschaft kommt es an: Äpfel und Tomaten etwa strömen Ethylengas aus, das die Reife von anderem Obst und Gemüses befördert und sollten deswegen am besten separat gelagert werden. Bananen hingegen lieber hängend lagern. Und auch hier gilt: Braune und matschige Bananen sind nicht gleich Wegwerfware. Wer sie nicht mehr essen möchte, kann sie auch in Form von Bananenbrot oder Smoothies verwenden – der Zuckeranteil von überreifen Bananen ist nämlich deutlich höher.

Lebensmittel wertschätzen

Ein nicht zu unterschätzender psychologischer Faktor: Wer sich den Wert seiner Nahrungsmittel bewusst macht, wird eher dazu tendieren, maßvoll einzukaufen und weniger schnell etwas in die Tonne zu werfen. "Aus Sicht der Ernährungsethik sind Lebensmittel moralische Produkte. Unser Konsum hat vom Acker bis zum Teller Konsequenzen für die Umwelt und für alle, die an der Lebensmittelproduktion beteiligt sind", erklärt der Ernährungsethiker Franz-Theo Gottwald. Jede Form unserer Ernährung brauche wertvolle Rohstoffe, "und da müssen wir als Gesellschaft viel wacher werden, wie wir mit dem ländlichen Raum, insbesondere mit den Menschen, die dort leben und arbeiten, umgehen sollten".

Netzwerke bedienen

Letztlich wird es sich kaum vermeiden lassen, dass Lebensmittel übrig bleiben und nicht mehr konsumiert werden können, etwa das Obst und Gemüse vor dem Urlaubsbeginn, dass bei Rückkehr schlecht wäre. Kann es nicht mitgenommen werden, lohnt sich eventuell ein Blick in die Nachbarschaft. Dort kann es dankbare Abnehmer geben.

Auch über Netzwerke wie foodsharing.de können überzählige Nahrungsmittel angeboten werden. Der Vorteil: Wer sich dort engagiert, kann im Gegenzug auch selbst kostenlos Produkte abholen, in Märkten oder bei Bäckern, und dadurch Geld sparen. (Johannes Senk/KNA)