Sieben deutsche Kardinäle - aber nur drei Papstwähler

Blick von oben auf Kardinäle und Bischöfe, am 5. Januar 2023, während der Trauermesse für den emeritierten Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Chris Warde-Jones/CNS photo (KNA)
Blick von oben auf Kardinäle und Bischöfe, am 5. Januar 2023, während der Trauermesse für den emeritierten Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Chris Warde-Jones/CNS photo ( KNA )

Nach dem Tod von Kardinal Karl-Josef Rauber (88) gehören dem Kardinalskollegium derzeit noch sieben Deutsche an: Walter Brandmüller (94), Paul Josef Cordes (88), Walter Kasper (90), Reinhard Marx (69), Gerhard Ludwig Müller (75), Friedrich Wetter (95) und Rainer Maria Woelki (66). Von ihnen wären aber bei einer Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki.

München (Marx) und Köln (Woelki) sind traditionell "sichere" deutsche Kardinalssitze; Berlin und Mainz gingen zuletzt leer aus. Das Diasporabistum Berlin verdankte seine kirchenpolitische Bedeutung nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem der weltpolitischen Lage im Ost-West-Konflikt. Für Mainz gaben die jeweiligen Amtsträger Hermann Volk (Bischof 1962-1982) und Karl Lehmann (1983-2016) den Ausschlag.

Nach einer Hoch-Zeit im 19. und 20. Jahrhundert ist die Zahl der deutschen Papstwähler derzeit rückläufig. Der zuletzt ernannte ist Kardinal Müller (2014), den Benedikt XVI. zum Präfekten der Glaubenskongregation machte (2012-2017). Es gab auch Jahrhunderte ganz ohne deutsche Kardinäle. Im 15. Jahrhundert beendete erst die Berufung von Nikolaus von Kues (1401-1464) und Peter von Schaumberg (1388-1469) eine lange Durststrecke der Entfremdung zwischen Rom und den Deutschen. (KNA, 27.03.23)