Portiuncula

Papst Franziskus in der Portiuncula-Kapelle bei Assisi  (KNA)
Papst Franziskus in der Portiuncula-Kapelle bei Assisi / ( KNA )

Portiuncula (lateinisch für "kleiner Flecken") ist der volkstümliche Name einer Kapelle innerhalb der Basilika Santa Maria degli Angeli, rund dreieinhalb Kilometer unterhalb von Assisi (Italien). Der wichtige Wallfahrtsort ist eng mit der Entstehung des Franziskanerordens verknüpft. Der Ordensgründer und Heilige Franz von Assisi (1181/82-1226) baute die verfallene Kapelle laut der Überlieferung nach einer göttlichen Vision wieder auf; er starb dort am 3. Oktober 1226.

Auch die Heilige Klara (1193/94-1253) betete oft in der Portiuncula und nahm dort den Nonnen-Habit entgegen. Auf Geheiß von Papst Pius V. (1566-1572) wurde später die Basilika über dem kleinen Gotteshaus errichtet, die 1697 fertiggestellt wurde.

Besondere Bedeutung gewann die Portiuncula wegen des mit ihr verbundenen vollkommenen Ablasses, einem Nachlass zeitlicher Bußstrafen für die Sünden, die man gebeichtet hat und die hinsichtlich der Schuld schon vergeben sind. Der Portiuncula-Ablass ist seit dem 13. Jahrhundert Teil der franziskanischen Ordensidentität, obwohl die Echtheit umstritten ist. Der heilige Franz hatte 1216 von Papst Honorius III. die Ablassgewährung für Gläubige erbeten, die am 2. August die Kapelle besuchen. An diesem Donnerstag besucht Papst Franziskus die Kapelle zum Gedenken an die Gewährung des Ablasses vor 800 Jahren. (KNA)