Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich

Vertreter der katholischen Ostkirchen in Österreich mit Kardinal Christoph Schönborn (Österreichische Bischofskonferenz)

Das Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich dient der seelsorglichen und sakramentalen Begleitung aller Gläubigen der katholischen Ostkirchen in der Alpenrepublik.  

Die Geschichte der Ostkirchen in Österreich begann mit Kaiser Joseph II., der im Jahre 1784 für die Katholiken des byzantinischen "griechischen" Ritus die Pfarrei St. Barbara in Wien errichtete. De facto handelte es sich damals bei der überwiegenden Mehrheit dieser Gläubigen um Ukrainer (Ruthenen). Die Kongregation für die Orientalischen Kirchen löste per Dekret vom 20. Dezember 1935 die Pfarrei aus ihrem bisherigen Jurisdiktionsbereich der Erzdiözese Lemberg (Lviv) und übertrug die Jurisdiktion dem Erzbischof von Wien. St. Barbara wurde als Pfarrei nicht in die Erzdiözese Wien eingegliedert, sondern war und blieb stets direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt.

Das Dekret der Kongregation für die Orientalischen Kirchen vom 3. Oktober 1945 übertrug dem Erzbischof von Wien bis auf Weiteres alle einem Diözesanbischof zukommenden Vollmachten. Das so umschriebene Amt des Ordinarius bestand bis zur Neuregelung 2018. 

Die Zahl der Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich ist in den vergangenen Jahren durch Immigration stark gewachsen. Viele der griechisch-katholischen Gläubigen aus der Ukraine, der Ostslowakei, Ostungarn und Rumänien sowie der Christen aus dem Nahen Osten (Irak, Syrien, Libanon, Ägypten, Äthiopien und Eritrea) sind zugezogen - in den letzten Jahren verstärkt aufgrund der andauernden Konflikte im Nahen Osten nach Österreich gekommen. Die Mehrzahl lebt in und rund um Wien. 

Die Kongregation für die Orientalischen Kirchen hat am 26. Juli 2018 die Zuständigkeit des Ordinariates, die sich bislang auf die Katholiken des byzantinischen Ritus beschränkte, auf die Gläubigen aller katholischen Ostkirchen in Österreich ausgeweitet. Aufgrund dieser Umstrukturierung gehören dem Ordinariat mittlerweile schätzungsweise zwischen 18.000 und 20.000 Gläubige an. Dank einer größeren Zahl an Priestern (derzeit 80) kann die Seelsorge für die Gläubigen in ganz Österreich gut wahrgenommen werden. 

Diese gliedern sich wie folgt auf insgesamt 27 Gemeinden: 

  • 7 ukrainisch griechisch-katholische Seelsorgestellen (je 2 in Wien, Salzburg, Graz, Linz, Innsbruck, Feldkirch) mit ca. 8.000 Gläubigen.
  • 7 rumänisch griechisch-katholische Seelsorgestellen (je 2 in Wien, Graz, Wiener Neustadt, Linz, Murau, Krems) mit ca. 1.000 Gläubigen
  • 1 melkitisch griechisch-katholische Seelsorgestelle (Wien): ca. 120 Gläubige
  • 1 slowakisch griechisch-katholische Seelsorgestelle (Wien)
  • 2 deutschsprachige griechisch-katholische Gemeinden (Wien, Innsbruck)
  • 1 Byzantinisches Gebetszentrum (Salzburg)
  • 1 Katholische Hochschule Trumau (ITI) mit Gottesdiensten im byzantinischen Ritus
  • 1 Language and Catechetical Institut Gaming (LCI) mit Gottesdiensten im byzantinischen Ritus
  • 2 Chaldäische Seelsorgestellen (Wien, Linz) mit ca. 350 Gläubige
  • 1 Maronitische Seelsorgestelle (Wien) mit ca. 300 Gläubige
  • 1 Syro-Malabarische Seelsorgestelle (Wien) mit ca. 3.000 Gläubige
  • 1 Syro-Malankarische Seelsorgestelle (Wien) mit ca. 70 Gläubige
  • 1 Armenisch-katholische Seelsorgestelle (Wien) mit ca. 500 Gläubige
  • Andere katholische Christen aus dem Nahen Osten (Koptisch-kath., Syr.-kath., Äthiopisch-kath., Eritreisch-kath.) mit ca. 100 Gläubigen

Alle Seelsorgestellen haben einen Priester, der für deren Pfarrleben verantwortlich ist. Die übrigen Priester dienen in röm.-kath. Institutionen, in erster Linie als Krankenhausseelsorger. Auch wenn es Unterschiede in den liturgischen Riten und Bräuchen gibt, finden in den Seelsorgestellen der Ostkirchen pastorale Aktivitäten wie in röm.-kath. Gemeinden statt: Kinder-, und Erwachsenenkatechese; Bibelrunde und Gebetskreise, Ehevorbereitung und Beratung sowie Feste und Wallfahrten.  

Kardinal Schönborn, der bis zu seinem Ausscheiden als Erzbischof von Wien im Januar 2025 Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich war, hat am 1. Oktober 2018 den Erzpriester Inž.-ėkon. Lic. (theol.) Yuriy Kolasa, MSTheol zum Protosyncellus/Generalvikar, sowie Mag. Andreas Lotz, LL.M. zum Kanzler des Ordinariates für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich ernannt. Das Ordinariat für ganz Österreich nahm seine Tätigkeit mit 1. Oktober 2018 in Wien auf.

Die katholische Ostkirchen nahmen ihren Anfang an der Grenze zwischen zwei Welten: der westlichen, lateinischen christlichen Welt und der östlichen orthodoxen und altorientalischen christlichen Welt. So sieht sich das Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich laut eigener Aussage als Vermittler zwischen beiden Welten "damit sie am Ende in Liebe eins seien in der einen und selben Wahrheit - die Christus selbst ist." Neben der Stärkung der Einheit untereinander und mit der römisch-katholischen Kirche hat das Ordinariat zum Ziel, die katholischen Ostkirchen in ihren pastoralen Tätigkeiten zu stärken, damit diese "neu erblühen und mit frischer apostolischer Kraft die ihnen anvertraute Aufgabe meistern." (Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich)