Mobil ohne Auto

Symbolbild Autos, Fuhrpark / © lumen-digital (shutterstock)
Symbolbild Autos, Fuhrpark / © lumen-digital ( shutterstock )

Der Mobil ohne Auto (MoA) Tag, ist die größte bundesweite verkehrspolitische Aktion, die jährlich am dritten Sonntag im Juni stattfindet. Mit dem Aktionstag soll Werbung für das stehen lassen des Autos gemacht werden. Ebenso wird an dem Tag für eine sozial- und umweltverträgliche Mobilität demonstriert.

1981 ließen Christen in der damaligen DDR erstmals das Auto in einer gemeinsamen Aktion stehen. Mitarbeiter des Kirchlichen Forschungsheimes in Wittenberg und der ostdeutschen kirchlichen Umweltbildungsstelle mit dem Leiter Hans-Peter Gensichen riefen die Aktion "Mobil ohne Auto" ins Leben. Der Aufruf stieß auf Resonanz und entfaltete eine öffentliche Wirkung auch im Sinne eines Protestes vorwiegend kirchlicher Jugend- und Umweltgruppen der DDR. So wurde der Die Aktion wurde häufig mit Informationsveranstaltungen oder Umweltgottesdiensten verknüpft.

Noch vor der Wende erfreute sich der Aktionstag auch in der alten Bundesrepublik wachsender Beliebtheit. Mitte der 1980er Jahre verband sich die Aktion auch mit der Tradition der westdeutschen Autofreien Sonntage, die sich über Bayern deutschlandweit auch über den Eisernen Vorhang hinaus ausdehnte. Seitdem unterstützen engagierte Bürger, Kirchen, Umwelt-, Heimat- und Sportverbände sowie Teile der öffentlichen Verwaltung den jährlichen Aktionstag.

In den Bundesländern Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen (Köln), Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen finden zum Tag zahlreiche Veranstaltungen statt. So werden Landes- und Bundesstraßen für Autos gesperrt. Günstige Tagestickets oder "Nulltarife" für Bus und Bahn machen das autofreie Angebot verlockend. Außerdem werden Fußgänger-, Radler- und Inliner-Veranstaltungen, Straßenaktionen, Demonstrationen, Straßen- und Bahnhofsfeste, aber auch Bahn- und Straßenbahn-Sonderfahrten veranstaltet

Regionale Schwerpunkte bildeten sich im Süden und Norden sowie in Berlin um den UN-Weltumwelttag. In Baden-Württemberg nehmen am jährlichen am Mobil-ohne-Auto-Aktionstag rund 250.000 Menschen an etwa 150 Orten Angebote zu autofreier Mobilität mit Bahnen, Bussen, Rädern, Inlinern, Schiffen und zu Fuß wahr. Schwerpunkte waren bisher in der Rhein-Neckar-Region, im Neckartal zwischen Heilbronn und Mosbach, im Nagoldtal, am Bodensee, am Hochrhein und im großen Lautertal. Das Bundesland ist bisher Spitzenreiter bei der Zahl der Veranstaltungen und der Teilnehmer.

Seit 1995 veranstalten Umwelt- und Verkehrsgruppen in Hamburg und Umgebung Aktionen zum Mobil-ohne-Auto-Tag, von denen die größte die jährliche Fahrradsternfahrt ist. Routen aus der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Umgebung machen die Sternfahrt zu einer zentralen norddeutschen Veranstaltung. 2009 nahmen etwa 18.000 Radler teil. Erstmals sperrte die Hamburger Stadtregierung den Verkehr auf vielen Straßen, da der Tag auch offiziell zum freiwilligen autofreien Tag erklärt wurde. Die öffentlichen Verkehrsmittel konnten kostenlos benutzt werden. In den letzten Jahren fuhren jeweils bis zu 30.000 Menschen mit.

Seit 2007 verbinden einige Kommunen in Deutschland den Aktionstag "Mobil ohne Auto" mit der Kampagne Stadtradeln. Der jährlich stattfindende europäische autofreie Aktionstag findet am 22. September statt. (DR/19.06.2022)