Lumen fidei

Papst Franziskus blättert in einer Enzyklika / © Stefano dal Pozzolo/Pool Vatican/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus blättert in einer Enzyklika / © Stefano dal Pozzolo/Pool Vatican/Romano Siciliani ( KNA )

Die katholische Kirche hat heute erstmals in ihrer Geschichte eine gemeinsame Enzyklika zweier Päpste veröffentlicht. Das Lehrschreiben trägt den Titel "Licht des Glaubens" und stammt aus der Feder von Papst Franziskus und seinem Vorgänger Benedikt XVI.. Der im Februar zurückgetretene deutsche Papst hatte seine vierte Enzyklika nicht fertig bekommen, weshalb Franziskus sie als Co-Autor vollendet hat.

Enzykliken sind die wichtigsten Schreiben, die Päpste veröffentlichen. Die Kirchenoberhäupter nehmen darin zu grundlegenden theologischen und gesellschaftlichen Fragen in verbindlicher Weise Stellung. Die Werke sollen den Gläubigen als Wegweiser dienen.

In der neuen Enzyklika "Lumen Fidei" geht es um den Glauben. Weltweit wird mit Spannung darauf gewartet, welche theologischen Akzente Franziskus in seinem ersten derartigen Lehrschreiben setzt. Interessant dürfte aber auch sein, inwieweit es tatsächlich seine Handschrift oder die des Theologieprofessors Josef Ratzinger trägt.

Seit seinem Amtsantritt im März hatte der argentinische Papst Franziskus durch sein bescheidenes Auftreten, seine freundliche, direkte Art und seine Betonung der Seelsorge viele Hoffnungen auf frischen Wind in der katholischen Kirche geweckt. Vor einigen Wochen erklärte er zur Enzyklika: "Es ist ein starkes Dokument. (...) Es ist ein großartiges Werk."

Benedikt hatte während seines rund achtjährigen Pontifikats solche Lehrschreiben zur Liebe Gottes (2006), zum technischen Fortschritt (2007) und zum nachhaltigen Wirtschaften vorgelegt (2009). Letzteres war gleichzeitig seine erste Sozialenzyklika - in dem vielbeachteten Werk "Caritas in veritate" (Die Liebe in der Wahrheit) forderte Benedikt ein ethisches Bewusstsein in der Wirtschafts- und Finanzwelt.

Die neue Enzyklika wird unter anderen von den Präfekten der Bischofskongregation und der Glaubenskongregation, Kardinal Marc Ouellet und Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, vorgestellt.