Kurienkardinal Ravasi wird 80 Jahre - Noch 128 Papstwähler

Kardinal Gianfranco Ravasi / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Kardinal Gianfranco Ravasi / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )

Der italienische Kardinal Gianfranco Ravasi wird am 18. Oktober 80 Jahre alt. Mit Erreichen dieser Altersgrenze scheidet der langjährige Leiter der vatikanischen Kulturbehörde aus dem Kreis der Papstwähler aus. Damit sind künftig noch 128 der 226 Kardinäle der Weltkirche in einem möglichen Konklave stimmberechtigt.

Ravasi äußerte sich zu vielen Themen: Migration, Frauenrechte, Schwund an Kirchenmitgliedern oder auch Mode. Als vatikanischer Kulturbeauftragter nahm Ravasi selten ein Blatt vor den Mund. Seine Position an der Spitze der Kulturbehörde erlosch Ende September mit der Ernennung seines Nachfolgers; mit der Kurienreform vom Juni verschmolzen die Behörden für Kultur und Bildung.

Ravasi wurde 1942 im norditalienischen Merate geboren und widmete sich dem Studium der Sprachen. In Rom und Jerusalem studierte er Theologie und Archäologie und wurde 1966 in Mailand zum Priester geweiht. Viele Jahre leitete er die berühmte Mailänder "Biblioteca Ambrosiana", in der vorrangig mittelalterliche Schriften und Dokumente verwahrt werden. Er selbst veröffentlichte mehr als 70 Bücher, die meisten zu biblischen Themen.

2007 holte ihn Papst Benedikt XVI. (2005-2013) in den Vatikan. Ravasi übernahm nicht nur die Leitung des damaligen Päpstlichen Kulturrates, sondern führte zugleich die Päpstliche Archäologie-Kommission. Drei Jahre später machte ihn Benedikt XVI. zum Kardinal. Für seine Verdienste um die Vermittlung deutscher Kultur und den Dialog zwischen Kunst und Kirche erhielt er 2019 das Bundesverdienstkreuz. (kna/17.10.2022)