"Presbyterorum ordinis" (PO) ist ein Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) über den Dienst und das Leben von Priestern. Dem Dokument ging eine weltweite Befragung voraus, die unmittelbar nach der Ankündigung des Konzils durch Johannes XXIII. 1959 durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden mehrfach überarbeitet und in der Schlussabstimmung am 7. Dezember 1965 mit 2.390 zu 4 Stimmen angenommen.
Vorausgegangen war eine Beanstandung vieler Konzilsväter, dass sich die Kirchenversammlung zwar ausführlich über Bischöfe und Laien, kaum jedoch über die Priester geäußert habe. Das Ergebnis fand trotz der eiligen Einarbeitung von mehr als 10.000 Änderungsvorschlägen von der vorletzten zur schließlich beschlossenen Fassung des Dekrets vergleichsweise wenig Resonanz.
Eingangs wird festgehalten, dass das Amtspriestertum aus dem Allgemeinen Priestertum aller Gläubigen hervorwächst. Am Dienstamt der Bischöfe habe der "Presbyter" nur in "untergeordnetem Rang" als deren Mitarbeiter teil; zugleich bemüht sich das Dokument um eine Darlegung der eigenen Würde der Priester mit verschiedenen Bezugnahmen auf die Tradition.
"Wie gute Hirten ihre Herde kennen"
Zum Verhältnis von Priestern zur Welt mahnt das Schriftstück einerseits, sich dieser nicht konturlos anzugleichen. Andererseits wird betont, dass durch Berufung und Weihe keine Trennung von den Menschen erfolge. Priester müssten "mitten unter den Menschen leben", "wie gute Hirten ihre Herde kennen" und auch jene "hereinzuholen suchen, die außerhalb stehen".
Als priesterliche Aufgaben nennt das Dekret an erster Stelle die Verkündigung des Evangeliums und nicht vornehmlich eigener Gedanken. Zudem sollten Priester die liturgischen Vollzüge der Kirche leiten. Als "Erzieher im Glauben" sollten sie sich "vor allem der Armen und Geringen" sowie der Jugend, der Eheleute und Eltern annehmen. Gegenüber den Laien sollten sich Priester demnach als "Brüder unter Brüdern" verstehen und deren "Würde anerkennen", ihre Freiheiten vor allem im politischen Bereich achten und ihnen nach Prüfung "vertrauensvoll ... Ämter zum Dienst in der Kirche anvertrauen".
Quelle: KNA