Kolumbien

Kolumbianische Flagge über einer Stadt in Kolumbien / © Diego Grandi (shutterstock)
Kolumbianische Flagge über einer Stadt in Kolumbien / © Diego Grandi ( shutterstock )

Kolumbien ist eine demokratische Republik im Nordwesten Südamerikas. Auf gut 1,1 Millionen Quadratkilometern - einer Fläche mehr als dreimal so groß wie Deutschland - leben rund 52 Millionen Menschen, mehr als zwei Drittel davon in Städten. Damit ist Kolumbien hinter Brasilien und Mexiko das drittbevölkerungsreichste Land Lateinamerikas.

Kolumbien hat lange Küstenstreifen sowohl am Pazifik wie auch zur Karibik und Landgrenzen mit Panama, Venezuela, Brasilien, Peru und Ecuador. Geografisch ist es durch extreme Höhenunterschiede, biologisch durch eine sehr große Artenvielfalt geprägt. Bogota im zentralen Hochland ist mit 8 beziehungsweise 10 Millionen Einwohnern im Großraum Hauptstadt sowie wirtschaftliches und kulturelles Zentrum.

Ursprünglich war die Region von einer Vielzahl indigener Völker bewohnt. Ab 1510 wurde sie von Europäern besiedelt und von Spanien kolonialisiert. Heute sind rund 47 Prozent der Einwohner Kolumbiens Mestizen, etwa 40 Prozent Weiße und 7 Prozent Schwarze. Die Zahl der Ureinwohner wird auf nur noch rund 4 Prozent geschätzt. Religiös gehören noch gut 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung der katholischen Kirche an; evangelische Freikirchen und Sekten haben wie überall in Lateinamerika starken Zulauf.

Ab den 1810er Jahren erkämpften sich Kolumbien und seine heutigen Nachbarländer ihre staatliche Unabhängigkeit von Spanien. Die Demokratie im Land (seit 1886), lange Zeit eine restaurative Oligarchie, ist seit jeher angefochten und leidet spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts unter diversen bewaffneten Konflikten mit Hunderttausenden Toten.

Seit der Niederwerfung des Drogenkartells von Medellin in den 1990er Jahren und der teilweisen Entwaffnung der linksgerichteten FARC-Rebellen Mitte der 2010er Jahre hat die Staatsmacht in großen Teilen des Landes die Hoheit zurückgewonnen. Friedensprozess und wirtschaftlicher Aufschwung sind jedoch brüchig; Kriminalität, Drogenhandel, Menschenrechtsverletzungen und Perspektivlosigkeit in Teilen der Jugend bleiben prägende gesellschaftliche Realitäten.

Bei der Präsidentenwahl 2022 wurde mit Gustavo Petro erstmals in der 200-jährigen Geschichte der Republik Kolumbien ein linker Regierungschef gewählt. Seit den 1990er Jahren verzeichnet das Land ein stetiges Wirtschaftswachstum. Wichtigste Exportgüter sind Kaffee, Erdöl, Kohle, Tee, Kakao, Gewürze, Bananen und Blumen - und Kokain. Die Arbeitslosenquote lag 2017 bei offiziell 10,5 Prozent. Ein Großteil der Arbeitsplätze entfällt auf den informellen Sektor. (KNA)