Klein: Angehende Lehrkräfte sollten NS-Gedenkstätten besuchen

Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken (dpa)
Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken ( dpa )

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, fordert Pflichtbesuche für angehende Lehrerinnen und Lehrer im Haus der Wannseekonferenz oder KZ-Gedenkstätten. Anlässlich des 80. Jahrestages der Wannseekonferenz betonte er, dass auch 77 Jahre nach der Schoah Deutschland den Antisemitismus nicht überwunden habe. "Er ist wieder zu einer ernsthaften Bedrohung geworden", sagte Felix Klein den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag). Einer Bedrohung, der sich die Gesellschaft stellen müsse. 

Dabei sehe er eine besondere Verantwortung bei der Erziehung von Kindern und Jugendlichen in den Schulen, so Klein. "Ich setze mich daher dafür ein, dass die Auseinandersetzung mit der Shoah und mit Antisemitismus bundesweit ein verpflichtender Bestandteil des Lehramtsstudiums wird", sagte der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.

Pflichtbesuche von allen angehenden Lehrkräften in Gedenkstätten wie der Wannseekonferenz wären ein wichtiger Beitrag gegen den wiedererstarkenden Antisemitismus. "Mir fehlt das Verständnis dafür, dass es in Deutschland nach wie vor möglich ist, ein Lehramtsstudium ohne jeden Berührungspunkt mit der Shoah abschließen zu können", sagte Klein. Schüler könnten die heutige Gesellschaft nur verstehen, wenn ihnen die deutsche Geschichte bewusst sei.