Kirchentag

Rückblick 2019: Deutscher Evangelischer Kirchentag - Segen zur Nacht / © Bernd Thissen (dpa)
Rückblick 2019: Deutscher Evangelischer Kirchentag - Segen zur Nacht / © Bernd Thissen ( dpa )

Alle zwei Jahre zieht der Kirchentag eine Stadt fünf Tage lang in seinen Bann. Über 100.000 Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Religionen und Herkunft kommen zusammen, um ein Fest des Glaubens zu feiern und über die Fragen der Zeit nachzudenken und zu diskutieren.
Der Kirchentag lädt ein, sich einzumischen. Er gibt nicht vor, was richtig oder falsch ist, sondern eröffnet einen offenen und streitbaren Dialog – ob vor 1989 im Ost-West-Konflikt, während der Debatten um die Nato-Nachrüstung in den 1980er Jahren oder gegenwärtig zu Weltwirtschaft und sozialer Gerechtigkeit. So ist der Kirchentag ein gesellschaftliches Forum der Diskussion und Gemeinschaft. Dafür stehen auch viele Persönlichkeiten, die dem Kirchentag ein Gesicht geben.
Die Teilnehmenden sind das Herz des Kirchentages. Rund 5.000 von ihnen kommen aus dem Ausland, aus etwa 80 verschiedenen Nationen und unterschiedlichen Konfessionen. Damit trägt der Kirchentag nicht nur zur Ökumene sondern auch zur Völkerverständigung bei.
Kirchentag als Ereignis, das sind alle zwei Jahre fünf Tage mit über 2.500 kulturellen, geistlichen und gesellschaftspolitischen Veranstaltungen. Fünf Tage vom Eröffnungsgottesdienst mit dem Abend der Begegnung am Mittwoch bis zum Schlussgottesdienst am Sonntag - gefüllt mit Workshops, Ausstellungen, Konzerten, Gottesdiensten, Bibelarbeiten, Feierabendmahlen, Hauptvorträgen und Podiumsdiskussionen. Die Veranstaltungen sind so vielfältig wie das religiöse und gesellschaftliche Leben.
Von Anfang an stand der Kirchentag im Dialog mit der Laienorganisation der römisch-katholischen Kirche, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Höhepunkte dieser Suche nach Gemeinsamkeit sind seit 2003 die Ökumenischen Kirchentage.
Aber nicht nur die christlichen Religionsgemeinschaften sind auf dem Kirchentag vertreten. Seit den 1960er Jahren wird auch der interreligiöse Dialog gefördert. Auf Kirchentagen wird nach Übereinstimmungen der Religionen gesucht, ohne das Fremde zu verschweigen. Das Miteinander der Religionen und Kulturen kann nicht heißen, dass alle ihre eigene Identität aufgeben. So sind das jüdisch-christliche sowie das muslimisch-christliche Gespräch feste Bestandteile jeden Kirchentags.