Kinder in Syrien brauchen Leben ohne Gewalt und Hunger

Syrische Kinder spielen auf dem Dach eines Flüchtlingslagers nordöstlich der libanesischen Hauptstadt Beirut / © Marwan Naamani (dpa)
Syrische Kinder spielen auf dem Dach eines Flüchtlingslagers nordöstlich der libanesischen Hauptstadt Beirut / © Marwan Naamani ( dpa )

Helfer kritisieren die katastrophalen Bedingungen, unter denen Kinder in Syrien auch nach elf Jahren Konflikt immer noch leben. Nach wie vor befänden sich viele in unsicheren, unhygienischen Lagern, seien Beschuss ausgesetzt und litten unter Hunger, Krankheiten und Unterernährung, mahnte die Kinderrechtsorganisation Save the Children am Dienstag in Berlin. Momentan seien alle Augen auf die Ukraine gerichtet. "Aber wir sollten alles daransetzen, dass die Kinder in Syrien nicht vergessen werden", so die Leiterin der Nothilfeeinsätze des Hilfswerks in Syrien, Sonia Khush.

Kinder in Syrien erlebten Gewalt, Trauer, Verlust und Vertreibung - ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft. "All dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder. Sie brauchen ein Leben in Frieden", so die Expertin.

Preise für Grundnahrungsmittel fast verdoppelt

6,5 Millionen Kinder in ganz Syrien seien auf humanitäre Hilfe angewiesen; 2,5 Millionen Mädchen und Jungen gingen nicht zur Schule, fast 800.000 seien unterernährt. 2021 erfolgten laut Save the Children mindestens 15 Angriffe auf Schulen im Nordwesten Syriens. Dabei wurden allein im Oktober drei Kinder und ein Lehrer auf ihrem Weg zur Schule getötet.

Ebenso mache dem Land die Wirtschaftskrise sowie die Pandemie zu schaffen. Grundnahrungsmittel hätten sich von Dezember 2020 bis Dezember 2021 um 97 Prozent verteuert. Familien mussten demnach bis zum Jahresende 41 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Rund zwölf Millionen Menschen - 55 Prozent der Bevölkerung - seien von Ernährungsunsicherheit betroffen, erklärte Save the Children. Die meisten Familien kämen nicht ohne humanitäre Hilfe aus. Kinderarbeit ist laut UN-Angaben in jeder fünften Gemeinde Syriens verbreitet.

Mittel aufstocken, lebensrettende Hilfsgüter bereitstellen

"Die Gewalt muss beendet werden, um ein sicheres Umfeld für Kinder zu schaffen", forderte Sonia Khush von Save the Children. Die internationale Gemeinschaft müsse Mittel aufstocken und lebensrettende Hilfsgüter und Leistungen bereitstellen, Geflohene nach internationalem Recht schützen. "Die Kinder in Syrien verdienen eine Zukunft."

Save the Children unterstützt in Syrien nach eigenen Angaben rund fünf Millionen Menschen, darunter mehr als drei Millionen Kinder. Dazu gehören Notfallmaßnahmen, Ernährungs- und Existenzsicherung, Wasserversorgung, Gesundheitsdienste, Kinderschutz und Bildung. (KNA/15.03.2022)