Die Kathedrale von Nantes zählt zu den bedeutendsten Werken der französischen Spätgotik. Der Bau des aktuellen Gotteshauses, das Vorgänger bis ins 6. Jahrhundert hat und den Aposteln Peter und Paul geweiht ist, begann 1434 und zog sich über Jahrhunderte hin. So entstanden Mittelschiff, Querhaus und Seitenschiffe im 17. Jahrhundert. Erst 1891 wurde die Kirche mit dem Chor und der Vierung fertiggestellt.
Charakteristisch sind die beiden quadratischen Glockentürme, die wie bei fast allen französischen Kathedralen ohne Turmspitze blieben. Mit rund 38 Metern Höhe gehört das Kirchengewölbe zu den höchsten in Frankreich.
Bedeutend sind auch die beiden großen Orgeln des Gotteshauses, darunter die Hauptorgel auf der Westempore, die durch eine Brandstiftung und den folgenden Großbrand im Juli 2020 vollständig zerstört wurde. Die Flammen vernichteten weitere Kunstgegenstände; Fenster zerbarsten unter der Hitze.
Bistum schon im 3. Jahrhundert
Bereits im 3. Jahrhundert wurde das Bistum Nantes gegründet, das heute das Gebiet des Departements Loire-Atlantique umfasst. Bischof ist seit kurz nach dem Brand seiner Bischofskirche 2020 Laurent Percerou (64).
Stets stand die Kathedrale auch im Brennpunkt der politischen Verhältnisse ihrer Zeit. Nachdem die einfallenden Wikinger den Vorgängerbau in der küstennahen Stadt geplündert und zerstört hatten, konnte der bretonische Herzog Johann V. im 15. Jahrhundert den Grundstein für den aufwändigen Bau legen, weil er sich im Hundertjährigen Krieg gegen die Engländer recht neutral verhielt.
In der Französischen Revolution als Pferdestall missbraucht, gewann die Kirche unter Napoleon ihre Würde als Kathedrale zurück. Im Juni 1944 zerstörten alliierte Bomben Teile des Baus. Die Restaurierung war immer noch unvollendet, als 1972 ein Feuer bei Reparaturarbeiten neue Schäden anrichtete. Erst Mitte der 1980er Jahre erstrahlte die Kathedrale wieder im alten Glanz - wie nun auch wieder.