Kardinal Marx nimmt "Kaiser Franz" ins Gebet

"Möge Fußball ein Ort der Begegnung und des Friedens sein"

Trauer um Franz Beckenbauer / © Tobias Hase (dpa)
Trauer um Franz Beckenbauer / © Tobias Hase ( dpa )

Als letzter Redner tritt der Münchner Erzbischof in der Allianz Arena ans Pult. Richtet Grüße von Papst Franziskus aus. Bittet um einen Moment der Stille. Und betet.

Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat bei der Abschiedsfeier für Franz Beckenbauer am Freitag ein Gebet gesprochen. Der Wortlaut: 

"Liebe Familie Beckenbauer, liebe Fans des FC Bayern und Fans von Franz Beckenbauer, 

Wir haben so schöne Berichte gehört, so überzeugende Beschreibungen seines Lebens, aber zum Abschluss wollen wir das noch einmal ins Gebet nehmen. Ich darf auch herzliche Grüße von Papst Franziskus ausrichten. Ich hatte noch ihm gemailt und er hat mir aufgetragen, besonders die Familie und Sie alle zu grüßen. Er ist mit uns im Gebet verbunden. 

Ich darf Sie einladen aufzustehen und noch einmal einen Moment der Stille miteinander zu erleben in der Erinnerung an Franz Beckenbauer, diesen großen Fußballer, diesen großen Menschen, denn wer stirbt, geht nicht einfach weg, er geht weiter mit. Denken wir einen Augenblick in Stille an ihn und verbinden wir uns mit ihm. 

Gütiger, barmherziger Gott, 
Du hast uns das Leben geschenkt, etwas so Kostbares, Du hast das ganze Universum geschaffen. 
Du hast uns auch diesen Menschen Franz Beckenbauer geschenkt: einmalig, unwiederholbar, mit seiner Freude, mit seinen Begabungen, die er nicht für sich behalten hat. 

Wir danken Dir für dieses Leben, das so viele Menschen bereichert hat, glücklich gemacht hat, Momente der Freude geschenkt hat. Welch ein Leben! Dankbar sind wir dafür. 

Wir bitten Dich: Nimm ihn jetzt in Deine Arme. Vollende jetzt, was unvollkommen war. Alle sind wir unvollkommene Menschen, aber wir vertrauen darauf, dass unser Leben vollendet wird, dass wir in Deiner Liebe das erfahren, was unzerstörbar ist. Daran hat Franz Beckenbauer geglaubt, dass er diesen Weg gehen wird. Und das erbitten wir für ihn, barmherziger und gütiger Gott. 

Und das erbitten wir für all die Menschen, die sich in Stadien versammeln, um dieses wunderbare Spiel, das wir Fußballspiel nennen, zu erleben. Welch eine Chance für Frieden und Begegnung von Völkern, Freundlichkeit, Begegnung der Nationen. Möge Fußball wirklich ein Ort des Friedens und der Begegnung sein. Dafür stand auch Franz Beckenbauer. Dafür danken wir Dir, dass er diesen Weg gegangen ist. 

Und so segne ich Sie alle, besonders die Familie, segne die, die Fußball spielen und die es anschauen. Möge dieses Spiel Freude und Frieden verbreiten. Das gebe Euch der gütige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen." (KNA / 19.01.2024)