Joel Nafuma Refugee Center in Rom

Flüchtlingszentrum Joel Nafuma Refugee Center / © Sabine Kleyboldt (KNA)
Flüchtlingszentrum Joel Nafuma Refugee Center / © Sabine Kleyboldt ( KNA )

Das Joel Nafuma Refugee Center befindet sich in den Räumen der anglikanischen Kirche San Paolo entro le Mura (Sankt Paul in den Mauern) in Rom. Zentral in der Nähe des Bahnhofs Termini gelegen, werden hier bereits seit den 70er Jahren Migranten und Geflüchtete vor allem von Ehrenamtlichen unterstützt. Das Zentrum bietet eine Ausgabe für Kleidung und Hygieneartikel, Mahlzeiten, Waschgelegenheiten sowie juristische und psychologische Beratung, Sprachkurse und Hilfe bei der Jobsuche. Die Einrichtung ist nach dem anglikanischen Priester Joel Nafuma aus Uganda benannt, selbst Geflüchteter vor dem Terrorregime Idi Amins. Täglich werden bis zu 200 Gäste mithilfe von Spenden versorgt; eine staatliche Förderung fließt nach eigenen Angaben nicht.

Ziel ist es laut den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Migranten, die größtenteils auf der Straße leben, innerhalb von vier Monaten in eine Arbeit zu vermitteln, so dass sie selbst eine Wohnung bezahlen können. Viele der Gäste hätten eine qualifizierte Ausbildung oder ein Studium; für sie eine Arbeit zu finden, sei schwierig. Die meisten seien zunächst zufrieden mit einem Job etwa als Hilfskoch oder Reinigungskraft. Italien gestattet es Asylsuchenden, während ihres Verfahrens eine Arbeit aufzunehmen.

In den 70er Jahren erlebte Rom einen erheblichen Anstieg der Zahl von Migranten, die vor Katastrophen, Verfolgung und Krieg in ihren Heimatländern flohen - hauptsächlich aus Afrika. Damals pflegte Italien eine großzügige und eher ungeregelte Politik der "offenen Tür" gegenüber Zuwanderern. Viele von ihnen kamen zur anglikanischen Kirche San Paolo entro le Mura, weil sie bereits Verbindungen zur anglikanischen Kirche in ihrer Heimat hatten. Andere kamen wegen ihrer zentralen Lage oder weil die Kirche im Ruf stand, Geflohenen Gastfreundschaft anzubieten.

Über die Jahre wurde das Zentrum verstetigt und erlangte Bekanntheit in der gesamten Flüchtlingsgemeinschaft. Bürgerkriege, politische Umwälzungen und Revolutionen führten zu steigenden Zuwanderungszahlen. Mit wenig formaler Struktur oder finanzieller Stabilität wurde das JNRC dafür bekannt, eine Vielzahl von Dienstleistungen mit einem Team anzubieten, das fast ausschließlich aus Freiwilligen besteht. (kna/18.03.2023)