Jobpaten-Programm: 674 Geflüchteten gelang der Einstieg in Beruf, Ausbildung oder Studium

Symbolbild Ausbildung im Handwerk / © VanoVasaio (shutterstock)
Symbolbild Ausbildung im Handwerk / © VanoVasaio ( shutterstock )

Seit 2016 hat das Netzwerk "Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz” im Erzbistum Köln 674 Job-Patenschaften initiiert. Sie unterstützen Geflüchtete individuell beim Einstieg in Arbeit, Ausbildung oder Studium. Weitere 559 Menschen mit Fluchterfahrung oder Migrationshintergrund wurden seit 2019 über das Projekt "SinA – Stark in Arbeit und Ausbildung” vermittelt. Zwei Erfolgsgeschichten der Aktion Neue Nachbarn (ANN) und des Kölner Diözesan-Caritasverbandes. Ab Juli soll es mit einem Folgeprojekt weitergehen.

"Arbeit ist ein Menschenrecht und entscheidend für den Selbstwert, die Selbständigkeit und die so wichtige Anerkennung bei Familienangehörigen, Freunden und Fremden. Denn Arbeit ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und ist der Schlüssel zur Integration", sagt der Leiter der ANN, der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Beide Arbeitsmarkt-Projekte sind formal beendet, werden aber mit einem neuen Integrations-Projekt fortgeführt. Dabei, so Hensel, solle haupt- und ehrenamtliches Engagement noch enger miteinander verzahnt werden.

Wie unerlässlich faire und gleichwertige Integrationschancen sind, zeigt auch die Erwerbslosenquote von Geflüchteten, die laut der Bundesagentur für Arbeit in NRW aktuell bei über 30 Prozent liegt.

Unklare Aufenthalts- und Arbeitsrechte, Sprachbarrieren und fehlende Kinderbetreuung: Geflüchtete Menschen müssen viele Hindernisse überwinden, um beruflich und privat anzukommen. Damit dies erfolgreich und obendrein auf Augenhöhe gelingt, stellte das Projekt "Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz” den Geflüchteten aus Herkunftsländern wie Syrien, Eritrea oder Irak ehrenamtliche Job-Patinnen und -Paten zur Seite. Sie ermöglichten neue Begegnungen und einen interkulturellen Austausch. Insgesamt entstanden 674 Patenschaften.

Besonders wirksam war der Peer-Ansatz beim Lernen miteinander und voneinander: 98 der Patenschaften fanden über Gemeinsamkeiten wie Geschlecht, Alter, Beruf und Berufswunsch zusammen. So konnten auch Mütter, die bereits Erziehung und Beruf vereinbaren, ihre Erfahrungen an geflüchtete Mütter weitergeben. Verstärkt wurde das Netzwerk durch hauptberufliche Fachkräfte, die für Fachfragen ansprechbar waren.

Das Projekt "SinA – Stark in Arbeit und Ausbildung” zeichnete sich aus durch individuelle Beratung, Stärkung und niedrigschwellige Qualifizierungs- und Bildungsangebote für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Ob Bewerbertraining, Deutschintensivkurs oder weitere Qualifizierungen – hauptamtliche Mitarbeitende in sechs katholischen Arbeitslosen- und Erwerbslosenzentren (Köln, Leverkusen, Ratingen, Solingen, Wuppertal, Rhein-Sieg-Kreis) boten den Ratsuchenden eine breite Unterstützung. Größter Erfolg sind hier 559 Vermittlungen in Ausbildung, Praktika und Arbeit.

Gefördert wurden die beiden Projekte von der Aktion Neue Nachbarn; die Koordination übernahm der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln. (Erzbistum Köln/22.06.2023)