Hintergrund: Kloster Sankt Marienthal

Kloster Sankt Marienthal in Sachsen / © haraldmuc (shutterstock)
Kloster Sankt Marienthal in Sachsen / © haraldmuc ( shutterstock )

Sankt Marienthal ist Deutschlands ältestes Zisterzienserinnenkloster mit ununterbrochener Tradition. Es liegt rund 20 Kilometer südlich von Görlitz bei Ostritz am Ufer der Neiße, dem Grenzfluss zu Polen.

Gegründet wurde die Abtei der Überlieferung nach 1234 durch Königin Kunigunde von Böhmen. Im 16. Jahrhundert, der Zeit der Reformation, hielten die Schwestern am katholischen Glauben fest und verhinderten die Umwandlung in ein evangelisches Damenstift. Auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts, während der Säkularisation, widersetzten sie sich erfolgreich einer staatlichen Aufhebung ihres Klosters. Nach der Festlegung der Oder-Neiße-Grenze 1945 verlor der Konvent ein Drittel seines Grundbesitzes im heutigen Polen. Es gelang ihm aber, bei der Bodenreform in der DDR einer Enteignung zu entgehen.

Das Kloster wurde jedoch mehrfach von Katastrophen heimgesucht. 1683 zerstörte ein Großbrand die Anlage vollständig. Anschließend wurde sie in den noch heute bestehenden barocken Formen wieder aufgebaut. Ein Neißehochwasser vernichtete 1987 jedoch die barocke Inneneinrichtung der Klosterkirche. Eine weitere Flut richtete 2010 Schäden in Millionenhöhe an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten die Zisterzienserinnen Pflegeeinrichtungen für Frauen und Männer. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Gründung des Internationalen Begegnungszentrums Sankt Marienthal 1992 in früheren Wirtschaftsgebäuden des Klosters. Die Einrichtung mit Schwerpunkt Umweltbildung entwickelte sich zu einem wichtigen Treffpunkt im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien. (kna)