Hintergrund: Fatima

Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Fatima ist der berühmteste Wallfahrtsort Portugals. In der Nähe der Kleinstadt zwischen Lissabon und Coimbra berichteten 1917 drei Hirtenkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren, ihnen sei mehrfach die Gottesmutter Maria erschienen. Die erste Erscheinung fand demnach am 13. Mai 1917 statt. Das Ereignis wiederholte sich im Monatsrhythmus über ein halbes Jahr. Durch Mundpropaganda wurden die Kinder und der Ort berühmt. Am 13. Oktober 1917 kamen mehrere zehntausend Menschen und beobachteten ein unerklärliches Sonnenphänomen. Danach hörten die Erscheinungen auf. 

Bei der Erscheinung am 13. Juli sprach Maria den Angaben der Kinder zufolge erstmals Prophezeiungen aus, die als "Geheimnisse von Fatima" bekanntwurden. Laut einer 1941 verfassten Niederschrift der Seherin und späteren Ordensfrau Lucia dos Santos (1907-2005) enthielt der erste Teil die Vorhersage eines weiteren Weltkriegs unter Papst Pius XI.

Das zweite Geheimnis bestand laut Lucia darin, dass sich das vom Christentum abgefallene Russland erst nach einer Weihe an das "Unbefleckte Herz Mariens" bekehren werde. Der Text des "Dritten Geheimnisses" dürfe nicht vor 1960 veröffentlicht werden. Die Päpste von Pius XII. bis Johannes Paul II. lasen es, veröffentlichten den Inhalt aber nicht. Wegen dieser Geheimhaltung wurde lange vermutet, der Text enthalte schreckliche Zukunftsvisionen im Sinne einer Weltuntergangsprophezeiung.

Johannes Paul II. (1978-2005) sah am Ende des 20. Jahrhunderts den Zeitpunkt gekommen, das "Dritte Geheimnis" zu veröffentlichen; er tat dies bei der Seligsprechung der Seher Jacinta und Francisco am 13. Mai 2000. Darin wird in symbolischer Weise über die Verfolgung der Kirche im 20. Jahrhundert berichtet. Der Text enthält auch die Vision eines "Bischofs in Weiß", der von Schüssen getroffen zusammenbricht. Schwester Lucia und Johannes Paul II. sahen darin einen Bezug auf das Papstattentat vom 13. Mai 1981.

Zwei der Seherkinder, die Geschwister Francisco und Jacinta Marto, starben bereits 1919 bzw. 1920. Die dritte Seherin, ihre Cousine Lucia (1907-2005), lebte über Jahrzente als Ordensfrau in Coimbra. 1930 erkannte der Bischof von Leiria die Erscheinungen an. Papst Franziskus sprach Francisco und Jacinta Marto am 13. Mai 2017 in Fatima heilig. Für Lucia dos Santos läuft seit 2008 das Seligsprechungsverfahren. (kna)