Guy Coponet, Überlebender und Zivilkläger beim Hamel-Prozess

Justiz Kirche Kirchenasyl Kirchenrecht Gericht Rechtsprechung / © manfredxy  (shutterstock)
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Guy Coponet, heute 92 Jahre alt, hat das Attentat junger Islamisten auf die Kirche von Saint-Etienne-du-Rouvray im Juli 2016 schwer verletzt überlebt. Im derzeitigen Prozess um die Ermordung von Pfarrer Jacques Hamel in Paris tritt er als Zivilkläger auf.

Damals nahm der 87-Jährige mit seiner Ehefrau Janine (86) an dem Morgengottesdienst in der Pfarrkirche teil, um seinen Geburtstag zu feiern. Die beiden Attentäter zwangen ihn, die Hinrichtung des Pfarrers mit dem Mobiltelefon zu filmen; dann stachen sie ihn selbst nieder, in Kehle, Rücken und Arm. Er stellte sich eine Dreiviertelstunde lang tot und überlebte nur knapp.

Die Eheleute werden als tiefgläubig und als engagierte Gemeindemitglieder eines untergehenden Volks- und Arbeiterchristentums beschrieben. Janine Coponet starb im April 2021 nach 68 Ehejahren. Doch sie sei "immer noch da", sagte Guy Coponet der Zeitung "La Croix". Oft geht er zum Grab seiner Frau und sagt: "Wir beten zusammen."

Die beiden waren Mitglieder der Christlichen Arbeiterjugend (JOC), später der Charles-de-Foucauld-Bruderschaft. Guy arbeitete als Vize-Abteilungsleiter in der örtlichen Papierfabrik, Janine zunächst als Buchhalterin in Rouen; später kümmerte sie sich um die Erziehung ihrer fünf Kinder und gab Katechismusunterricht. Zusammen leiteten die Coponets die monatlich erscheinende Gemeindezeitung.

Zu sich selbst sagte Guy Coponet: "Du musst im Prozess aussagen. Gott hat dich am Leben gelassen." Auf die Frage, ob er den Tätern vergeben hat, antwortet er: "Wenn wir nicht vergeben, wird daraus Hass. Wenn wir Frieden säen wollen, müssen wir das Notwendige tun, um zu vergeben." (KNA / 17.02.2022)