Enzyklika "Humanae vitae"


Bischöfe empfehlen Verliebten die Enzyklika "Humanae Vitae"
 (dpa)
Bischöfe empfehlen Verliebten die Enzyklika "Humanae Vitae" / ( dpa )

Die am 29. Juli 1968 veröffentlichte Papstenzyklika "Humanae Vitae - Über die rechte Ordnung der Weitergabe des menschlichen Lebens" ist bis heute grundlegend für das Nein der katholischen Kirche zur künstlichen Empfängnisverhütung. In dem Lehrschreiben, das auch als Antwort der Kirche auf die Antibabypille interpretiert wurde, formulierte Papst Paul VI. (1963-1978), dass "jeder eheliche Akt von sich aus auf die Erzeugung menschlichen Lebens hingeordnet bleiben" müsse.

Konkret lehnt die Enzyklika alle Formen der künstlichen Empfängnisverhütung wie Kondome oder die Pille ab und sieht nur natürliche Methoden der Verhütung wie die Temperatur- oder Zyklusmethode als moralisch vertretbar an. Mit scharfen Worten warnt das Lehrschreiben, dass künstliche Formen der Verhütung zu vielfacher ehelicher Untreue führen würden und dass sie letztlich dazu beitragen könnten, die Frau zum Sexualobjekt zu degradieren.

Zuvor hatte eine vom Papst ernannte Kommission aus Bischöfen und Moraltheologen Vorschläge unterbreitet, wie man die neuen pharmazeutischen Möglichkeiten unter ethischen Gesichtspunkten bewerten könne. Die Mehrheit der Ratgeber sprach sich gegen ein Verbot aktiver Empfängnisverhütung aus. Paul VI. entschied anders und folgte einer kleineren Gruppe von Bischöfen, zu der auch der Pole Karol Wojtyla gehörte - der spätere Papst Johannes Paul II. (1978-2005).

Selten hat ein päpstliches Lehrschreiben so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen und zugleich innerkirchlich so sehr polarisiert. Auch unter kirchentreuen Katholiken wuchs die Distanz zur kirchlichen Sexualethik. Die deutschen Bischöfe reagierten im August 1968 mit der sogenannten Königsteiner Erklärung auf das päpstliche Rundschreiben. In dem Dokument widersprachen sie der Enzyklika nicht explizit, versuchten aber, pastorale Hilfen zu geben und die persönliche Gewissensentscheidung der Eheleute zu respektieren.

2008 bekräftigte Benedikt XVI. (2005-2013) zum Jahrestag der Enzyklika die Ablehnung von künstlicher Empfängnisverhütung durch die katholische Kirche. Auch Papst Franziskus lobte wiederholt die Enzyklika und bezeichnete sie als "prophetisch", ohne allerdings in diesem Zusammenhang näher auf Detailfragen einzugehen.

(Quelle: kna, 05.09.20218)