Eisheilige

Eisheilige: Gänseblümchen mit Raureif / © Stephan Rech (epd)
Eisheilige: Gänseblümchen mit Raureif / © Stephan Rech ( epd )

Als Eisheilige werden die fünf Heiligen bezeichnet, deren Namenstage die katholische Kirche zwischen dem 11. und 15. Mai feiert. Der Name "Eisheilige" rührt daher, dass häufig Mitte Mai eine Wetterperiode mit Zufuhr arktischer Meeresluft zu beobachten, die als kritisch für die Landwirtschaft gilt. An diesen Tagen droht nach den Erfahrungen der Bauern der letzte Frost und damit eine große Gefahr für die Ernte.

Viele Volksweisheiten bezeugen den Respekt der Winzer und Gärtner vor den Eisheiligen. Bei der Datierung der Eisheiligen gibt es regionale Unterschiede: Im Norden Deutschlands dauern sie traditionell vom 11. bis 13. Mai, im Süden vom 12. bis 15. Mai.

Mammertus (11. Mai) war im fünften Jahrhundert Bischof im französischen Vienne. Pankratius (12. Mai) wurde ein Jahrhundert früher in Rom als Märtyrer hingerichtet, und Servatius (13. Mai) war im vierten Jahrhundert Bischof im belgischen Tongern. Mit dem am 14. Mai gefeierten heiligen Bonifatius ist nicht der als "Apostel der Deutschen" bekannte angelsächsische Benediktinermönch, sondern ein gleichnamiger sizilianischer Märtyrer aus dem vierten Jahrhundert gemeint. Die Mailänderin Sophia (15. Mai), im Volksmund als "kalte Sophie" bekannt, starb im zweiten Jahrhundert in Rom als Märtyrerin.

Laut Angaben der Wetterforscher sind die Eisheiligen ihrem Ruf in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer seltener gerecht geworden. In diesem Jahr aber kommen sie pünktlich. Die besondere Bedeutung der Eisheiligen ergibt sich aus der Tatsache, dass der Polarlufteinfluss in eine kritische, frostempfindliche Vegetationsperiode fiel, etwa in die Zeit der Obstblüte. In den vergangenen Jahren aber ist die Obstblüte auch wegen des Klimawandels durchschnittlich etwas früher eingetreten, so dass sich nun die Eisheiligen nicht mehr so stark auf die Vegetation auswirken.(KNA/Stand:10.05.2019)