Ei / Oologie

Hühnereier in Paletten / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Hühnereier in Paletten / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Ein Ei ist laut Definition in Meyers Großem Taschenlexikon die "unbewegliche Geschlechtszelle von Mensch, Tier und Pflanzen". Im alltäglichen Sprachgebrauch werden mit dem Begriff meist Vogeleier, insbesondere die Eier von Hühnern bezeichnet. Ein durchschnittlich 50 bis 60 Gramm schweres Hühnerei besteht zu 10 Prozent aus der kalkhaltigen Schale; das Eiweiß macht rund 60 Prozent aus, der Dotter 30 Prozent.

Die kleinsten Eier mit einem Gewicht von 0,25 Gramm legen Kolibris; das mit mutmaßlich zehn Kilogramm größte bekannte Ei stammt von dem ausgestorbenen Madagaskar-Strauß. Der Fund eines solchen Eis inspirierte den britischen Science-Fiction-Autor H.G. Wells (1866-1946) zu seiner Erzählung "Die Aepyornis-Insel".

Die Oologie als Zweig der Ornithologie (Vogelkunde) beschäftigt sich mit der Untersuchung der Eischale. Aus deren Beschaffenheit können Forscher beispielsweise Rückschlüsse auf die Entwicklung der Arten oder Umwelteinflüsse ziehen. An mehreren deutschen Museen gibt es Ei-Sammlungen. Die bundesweit größte dieser Art befindet sich im Bonner Museum Koenig. Dort werden 60.000 Exemplare aufbewahrt.

Eier gehören zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit und sind ein altes Symbol der Fruchtbarkeit. So war in vielen alten Kulturen die Vorstellung verbreitet, dass die Erde aus einem "Welt-Ei" schlüpfte. Im christlichen Raum spielt das Ei zusammen mit dem Hasen als fruchtbarer Frühlingsbote zu Ostern eine Rolle. Am Gründonnerstag gelegte und später geweihte "Antlaß-Eier" galten früher als Schutz vor Blitz und Krankheit.

Das sprichwörtliche Ei des Kolumbus, das die überraschende Lösung einer schwierigen Aufgabe bezeichnet, bezieht sich auf eine Episode aus dem Leben des spanischen Entdeckers. Angeblich soll Kolumbus auf einem Gastmahl des Kardinals Pedro Gonzales de Mendoza im Jahr 1493 neunmalklugen Spöttern die Aufgabe gestellt haben, ein Ei aufrecht hinzustellen. Als niemandem das Kunststück gelang, nahm Kolumbus das Ei, drückte die Spitze ein und brachte es so zum Stehen. (kna/Stand 11.04.2020)