Die Welthandelsrunde

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Was soll mit der Doha-Runde erreicht werden?

Im November 2001 hatten sich Industriestaaten und Schwellen- sowie Entwicklungsländer in der Hauptstadt des Emirats Katar darauf verständigt, den Welthandel zu liberalisieren. Zollschranken sollten fallen, Märkte sollten für alle frei zugänglich werden. Vor allem aber sollten Entwicklungsländer stärker unterstützt werden, damit sie vom Welthandel profitieren und die Armut überwinden können.

Nun scheint die Doha-Runde in der Sackgasse zu stecken. Haben 14 Jahre andauernde Verhandlungen gar nichts gebracht?

Die Mitgliedstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) - es sind inzwischen 162 - haben auf Teilgebieten der ehrgeizigen Doha-Ziele Vereinbarungen erreicht. Als hoffnungsvoll gilt das 2013 auf Bali vereinbarte Abkommen über die Vereinfachung der Zollbürokratie. Damit könnten Milliarden an Handelskosten eingespart werden. 108 WTO-Staaten müssen es ratifizieren, damit es in Kraft treten kann. Noch haben das nicht einmal 70 getan.

Hat der Doha-Prozess dann überhaupt noch Chancen?

Die USA haben ihn vor Nairobi praktisch für tot erklärt. Sie fordern neue Ansätze, die Vereinbarungen auf einzelnen Gebieten ermöglichen. Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien wollen hingegen die Fortsetzung der Verhandlungen, selbst wenn sie noch ewig dauern.

Was ist der Grund dafür?

Sie wollen bei der WTO ihren Status als Entwicklungsländer behalten, der es ihnen ermöglicht, im Welthandel von Sonderbehandlungen zu profitieren. Deshalb fordern sie - und mit ihnen die meisten der ärmeren Länder-, dass verhandelt wird, bis alle entwicklungspolitisch relevanten Themen der Doha-Runde abgearbeitet sind.

Warum wollen reiche Länder wie die USA und die meisten der EU-Staaten das nicht zugestehen?

Weil sich - wie sie sagen - der Welthandel verändert habe. Viele einst arme Länder trumpften heute auf den Weltmärkten als potente Konkurrenten auf - mit Mobiltelefonen, Fernsehgeräten, Sonnenenergie-Technik oder Autos. Südkorea etwa, natürlich auch China. (dpa)