Die größte Armut in München ist die Einsamkeit

Scham spielt eine Rolle beim Verteilen kostenloser Lebensmittel. / © Daniel Karmann (dpa)
Scham spielt eine Rolle beim Verteilen kostenloser Lebensmittel. / © Daniel Karmann ( dpa )

Mehr Ukrainerinnen und Ukrainer, aber noch keine wegen Preissteigerungen in Not geratenen Menschen: So hat sich die Gästestruktur beim Frühstück für Bedürftige in der evangelischen Münchner Matthäuskirche entwickelt.Es sei "wohl auch mit Scham behaftet, kostenloses Essen anzunehmen", sagte Pfarrer Thomas Römer im Interview der "Süddeutschen Zeitung". Im nächsten halben Jahr werde sich zeigen, ob jene Hilfsangebote annehmen würden, die unter gestiegene Kosten für Lebensmittel und Energie litten.

Als das Angebot vor 25 Jahren gestartet sei, seien viele Menschen aus Bosnien oder Serbien zu dem Frühstück gekommen: "Menschen, die wegen des Balkan-Kriegs geflüchtet waren". Auch während des großen Zustroms von Flüchtlingen 2015 seien mehr Menschen gekommen, sagte Römer.

Bei dem Frühstück gehe es um eine "schnelle, unmittelbare Begegnung", erklärte der Pfarrer. Es kämen "Bedürftige oder Arme, und zu diesen Armen gehören auch Menschen, die einsam sind." Die Tischgemeinschaft, bei der alle willkommen sein, setze dem etwas entgegen: "Die größte Armut in München ist die Einsamkeit." (KNA)