Die Gemeinschaft von Taizé

Gesangsheft auf Meditationsbank in der Versöhnungskirche in Taize / © Katharina Gebauer (KNA)
Gesangsheft auf Meditationsbank in der Versöhnungskirche in Taize / © Katharina Gebauer ( KNA )

Die ökumenische Gemeinschaft von Taizé gilt heute als eines der bedeutendsten spirituellen Zentren der Christenheit. Sie wurde in den 1940er Jahren von dem reformierten Theologen Roger Schutz gegründet. Der damals 25-jährige Pfarrerssohn aus der Schweiz wollte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs "die Zerrissenheit unter den Christen und die Konflikte in der Menschheit" überwinden helfen. Dazu zog er sich am 20. August 1940 in das kleine Dorf Taizé bei Cluny in Südburgund (Frankreich) zurück.

Inspiration für Tausende Jugendliche

1942 floh er wegen einer drohenden Verhaftung und lebte bis zum Kriegsende in Genf. Dort begann das gemeinsame Leben der ersten Brüder, ehe sie 1944 nach Taizé zurückkehrten. An Ostern 1949 legten sie ein endgültiges Lebensengagement ab, welches das gemeinsame Leben in Ehelosigkeit, materieller und geistiger Gütergemeinschaft und großer Einfachheit umfasst.

Die Kommunität inspiriert seither Tausende Jugendliche. Für viele Menschen - jung und alt - ist die Gemeinschaft in Frankreich der zentrale Ort für gelebte christliche Werte. Bekannt wurde die Kommunität durch einprägsame, meditative Lieder, die unter Christen in aller Welt verbreitet sind. Zum Jahreswechsel finden Taizé-Jugendtreffen jeweils in einer europäischen Hauptstadt statt.

Hundert Brüder aus 25 Ländern

Der Gründer Schutz starb 2005 mit 90 Jahren an den Folgen eines Attentats. Er war am 16. August 2005 von einer psychisch kranken Frau beim Abendgebet mit Messerstichen attackiert worden. Frère Roger galt als einer der großen spirituellen Persönlichkeiten des Christentums.

Ihm folgte im Amt des Taizé-Priors der deutsche katholische Theologe Alois Löser (Frère Alois). Seit Ende 2023 ist der Brite Frère Matthew, mit bürgerlichem Namen Andrew Thorpe, der dritte Prior von Taizé. Heute gehören zur ökumenischen "Communauté de Taizé" etwa 100 Brüder aus rund 25 Ländern. Viele arbeiten auch in den Armenvierteln der Welt. (epd/16.04.2024)