Die Beschlüsse der Weltklimakonferenz in Belém

Belém: Besucher gehen vor dem Haupteingang der COP30 neben einem großen COP30-Schild auf der UN-Klimakonferenz entlang / © Bianca Otero/ZUMA Press Wire (dpa)
Belém: Besucher gehen vor dem Haupteingang der COP30 neben einem großen COP30-Schild auf der UN-Klimakonferenz entlang / © Bianca Otero/ZUMA Press Wire ( dpa )

Kein Fahrplan für den Fossil-Ausstieg, aber ein Milliardenfonds für Regenwälder: Die wichtigsten Beschlüsse der 30. Weltklimakonferenz in Belém im Überblick:

Kohle, Öl und Gas

Seit der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in seiner Eröffnungsrede der Konferenz einen Fahrplan für eine Abkehr von den fossilen Energien ins Spiel brachte, war es das Hauptverhandlungsthema. Zwar setzten sich die EU und
lateinamerikanische Länder sowie kleine Inselstaaten für eine sogenannte Roadmap ein. Im Abschlussdokument kommt das Wort "fossile Energien" aber nicht mehr vor.

Stattdessen einigten sich die Delegierten auf eine freiwillige Initiative ("Global Implementation Accelerator"), die die Länder
dabei unterstützen soll, ihre nationalen Klimaziele und die Beschlüsse früherer Konferenzen beschleunigt umzusetzen. In dem Text wird auch auf den Beschluss Bezug genommen, der vor zwei Jahren auf dem Klimagipfel in Dubai angenommen wurde. Dieser sieht eine Abkehr von Kohle, Öl und Gas vor, jedoch ohne konkrete Vorgaben oder Zielmarken.

Die von vielen Staaten geforderte Roadmap tauchte dann an anderer Stelle wieder im Abschlussplenum auf. Konferenzpräsident André Corrêa do Lago kündigte eine eigene Initiative zur Erarbeitung eines Plans für den Ausstieg aus fossilen Energien an. Diese wurde jedoch nicht von den Vertragsstaaten beschlossen. Der durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas verursachte Ausstoß von CO2 ist wesentlich mitverantwortlich für den menschengemachten Klimawandel.

Anpassung und Finanzierung

In dem Abschlusspapier wird zu Bemühungen aufgerufen, die Hilfe bei der Anpassung an den Klimawandel für Entwicklungsländer ausgehend von dem Niveau von 2025 bis 2035 zu verdreifachen. Zudem wurde eine Liste mit Indikatoren festgelegt, um die Bemühungen bei der Anpassung in Zukunft besser messen zu können.

Die ärmeren Länder hatten ursprünglich 120 Milliarden US-Dollar (103 Milliarden Euro) jährlich bis 2030 von den Industriestaaten gefordert. Viele der Staaten sind hoch verschuldet und haben kaum finanzielle Mittel, um etwa ihre Infrastruktur an starke Hitze oder Fluten anzupassen.

Die Klima-Expertin von "Brot für die Welt", Sabine Minninger, bezeichnete die Beschlüsse zur Klimaanpassung als "enttäuschend
schwach". Die Verdreifachung bis 2035 erfolge "ohne Klarheit, wie hoch die Bereitstellung im Jahr 2025 überhaupt sein wird",
kritisierte Minninger. Der lange Erfüllungszeitraum erschwere zudem die Planungssicherheit der betroffenen Länder erheblich. Laut einem aktuellen UN-Bericht bräuchten die ärmeren Länder bis 2035 mehr als 310 Milliarden US-Dollar jährlich für die Anpassung. Im Jahr 2023 haben die reichen Länder jedoch nur 26 Milliarden US-Dollar gezahlt.

Waldschutz

Der Schutz der Wälder war eines der wichtigsten Anliegen der Konferenz. Bereits wenige Tage vor dem offiziellen Auftakt hatte der Gastgeber Brasilien einen Fonds zum Schutz von Regenwäldern vorgestellt. Mehr als eine Milliarde Hektar Regenwald in über 70 Ländern sollen durch die sogenannte Tropical Forest Forever Facility (TFFF) erhalten werden. Schon bei der Vorstellung des Fonds kamen mehr als 5,5 Milliarden US-Dollar zusammen. Norwegen hat über die nächsten zehn Jahre eine Summe von drei Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Brasilien und Indonesien beteiligen sich mit jeweils einer Milliarde Dollar. Aus Deutschland soll über die nächsten zehn Jahre eine Milliarde Euro fließen, wie zur Mitte der zweiten Konferenzwoche bekannt wurde.

Der Fonds soll 25 Milliarden Dollar von öffentlichen Gebern und weitere 100 Milliarden Dollar von privaten Investoren einwerben. Die Gesamtsumme wird am Kapitalmarkt angelegt. Mit einem Teil der erwirtschafteten Erträge sollen Länder, die ihre Regenwälder erhalten, belohnt werden. Im Raum stehen jährlich vier Dollar für jeden Hektar Regenwald, der erhalten wird. 20 Prozent der Mittel des Fonds sollen an indigene und lokale Gemeinschaften gehen.

Brasiliens Präsident Lula hatte zudem einen Fahrplan für das Ende der Entwaldung vorgeschlagen, der aber keine Mehrheit fand. Konferenzpräsident André Corrêa do Lago kündigte an, auch hierfür in einem separaten Prozess eine Roadmap entwickeln zu lassen. (epd)