Der Kommunionstreit

Kommunion-Austeilung / © Harald Oppitz (KNA)
Kommunion-Austeilung / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Debatte um den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner geht unvermindert weiter. Der Ökumenebischof der Deutschen Bischofskonferenz, Gerhard Feige, wirft den Gegnern der geplanten pastoralen Handreichung "Doppelmoral" vor. Feige hält ihnen in seinem am Mittwoch veröffentlichten "Nachruf auf eine unsägliche Entwicklung" vor, "höchste Ansprüche für einen Kommunionempfang zu erheben oder dessen Unmöglichkeit zu behaupten, zugleich aber von unzähligen Ausnahmen zu wissen und diese ohne weiteres zu tolerieren".
Er kritisiert es zudem als "völlig unverständlich", wie sich Rom in dieser Frage verhalten habe. Bei einem Gespräch am 3. Mai habe es dort noch geheißen, die Bischöfe sollten in der Kommunionfrage eine möglichst einmütige Regelung finden. Einen Monat später sei dieser Auftrag "offensichtlich durch Papst Franziskus selbst" wieder rückgängig gemacht worden.
Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht hingegen das Vatikanschreiben zum Kommunionempfang für nicht-katholische Ehepartner als eine Aufforderung "weiterhin gemeinsam und möglichst einmütig nach Wegen zu suchen, wie wir in der Ökumene vorankommen".
Denn das sei "allen ja ein bleibendes Anliegen und Verpflichtung", sagte der Passauer Bischof gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Für ihn sei der Brief klärend vor allem im Blick auf die weltkirchliche Relevanz des Themas.
Die Bischofskonferenz hatte sich mit Dreiviertel-Mehrheit auf eine bisher unveröffentlichte Handreichung geeinigt, wonach im Einzelfall nichtkatholische Ehepartner zur Kommunion zugelassen werden können. Sieben Bischöfe um Kardinal Woelki baten den Vatikan um Klarstellung, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann. Am 3. Mai reiste eine Bischofsdelegation mit Vertretern beider Richtungen zu Gesprächen nach Rom. Der Vatikan verwies den Konflikt zunächst an die deutschen Bischöfe zurück. Jetzt wurde ein Schreiben von Ladaria an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Marx, bekannt: Papst Franziskus sei zu dem Schluss gekommen, "dass das Dokument noch nicht zur Veröffentlichung reif ist". (KNA, 07.06.18)