Die Wallfahrt nach Mekka, arabisch Haddsch, ist eine der fünf Grundpflichten des Islam. Laut Koran soll jeder Muslim und jede Muslimin einmal im Leben die heiligen Stätten besuchen, sofern er oder sie gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist. Wer die Voraussetzungen für die mehrtägige, strapaziöse Reise nicht mitbringt, gilt theologisch von der Pilgerreise als befreit.
Der Haddsch findet jährlich an den festgelegten Tagen des islamischen Monats Dhu l-hidscha statt. In diesem Jahr fällt er auf die Zeit ab dem 4. Juni. Aufgrund der beständig wachsenden Zahl vor allem ausländischer Pilger hat Saudi-Arabien ihre Zahl je Land begrenzt. Die strengen Beschränkungen hatten bei vielen Muslimen im Ausland für Unmut gesorgt. Während der Corona-Pandemie hatte die Pilgerfahrt nach Mekka in stark reduzierter Form stattgefunden.
Während des Hadsch kleiden sich männliche Pilger in zwei weiße, ungesäumte Tücher, Frauen müssen den Schleier ablegen. Im Anschluss laufen die Pilger in einem mehrtägigen Ritus verschiedene Orte ab, beten und suchen spirituelle Erfahrungen. Zunächst umrunden sie sieben Mal gegen den Uhrzeigersinn die Kaaba, ein würfelförmiges Gebäude im Innenhof der Heiligen Moschee von Mekka, das als "Haus Gottes" verehrt wird. Anschließend gehen die Pilger sieben Mal den Weg zwischen den Hügeln Safa und Marwa und trinken vom Brunnen Zamzan. Mit dem Ritual wollen sie der Gotteserfahrung Hagars nahe kommen, der Nebenfrau Abrahams, der sich mit ihrem Sohn Ismael in der Wüste die rettende Quelle Zamzan auftat.
Zu den Stationen gehört auch der Besuch des "Gnadenhügels" am Berg Arafat rund 25 Kilometer von Mekka entfernt. Hier beten die Pilger nach dem Vorbild des islamischen Propheten Mohammed von Mittag bis Sonnenuntergang, lesen den Koran und tun Buße.
Höhepunkt ist am 10. Dhu l-hidscha der Beginn des viertägigen Opferfestes, des höchsten islamischen Feiertags, der an Abrahams Bereitschaft zur Opferung seines Sohnes erinnert und von Muslimen weltweit gefeiert wird. Von den Tausenden geschlachteten Opfertieren essen die Pilger nur einen Teil und spenden den Rest an die Armen.
Wer die Wallfahrt absolviert hat, genießt unter Muslimen hohes Ansehen und darf den Ehrentitel "Hadschi"führen. Moderne Verkehrsmittel und der gewaltige Ausbau der Infrastruktur durch Saudi-Arabien ermöglichen heute Pilgerzahlen von bis zu drei Millionen pro Jahr. Für das Königreich ist die Wallfahrt somit auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor. (KNA/dpa/epd 03.06.2025)