Daten zur Umfrage an bundesweiten Brennpunktschulen

Jacken und Taschen hängen in einem Schulflur  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Jacken und Taschen hängen in einem Schulflur / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Wübben Stiftung Bildung hat eine Umfrage unter Schulleitern an so genannten Brennpunktschulen gemacht – in Berlin, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Berücksichtigt wurden rund 150 Schulen, in denen entweder mindestens 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine andere Herkunftssprache als Deutsch haben oder mindestens 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus Familien kommen, die Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch erhalten (etwa Arbeitslosengeld).

Zentrale Ergebnisse:

  • Hoher Unterstützungsbedarf: Insgesamt attestieren die Schulleitungen den Kindern bei Schuleintritt einen hohen Unterstützungsbedarf. Am größten ist dieser im Bereich der Sprachkompetenzen. 17,4 Prozent der Kinder haben keine Kita besucht.
  • Sonderpädagogischer Förderbedarf: Der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit amtlich festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf liegt bei durchschnittlich 8,2 Prozent. Im Bundesschnitt sind es 3,4 Prozent.
  • Traumatische Erfahrung: Mehr als jedes vierte Kind an den befragten Schulen hat bereits traumatische Lebenserfahrungen gemacht, etwa durch Flucht oder (sexualisierte) Gewalt.
  • Unpassende Lehrpläne/Lehrwerke: Eine Mehrheit der Schulleitungen gibt an, dass sich sowohl die Lehrpläne (etwa 80 Prozent) als auch die gängigen Lehrwerke (etwa 70 Prozent) nicht für ihre Schülerinnen und Schüler eignen.
  • Mangelnde elterliche Unterstützung: Alle befragten Schulleitungen erklärten, dass mangelnde elterliche Unterstützung das Lernen ihrerSchülerinnen und Schüler stark beeinträchtigt. Sprachbarrieren sind aus Sicht der Schulleitungen die mit Abstand größte Hürde in derZusammenarbeit mit Eltern. Im Durchschnitt besteht zu etwa 15 Prozent der Eltern überhaupt kein Kontakt.
  • Zu wenig Personal: Über 70 Prozent der Schulleitungen beurteilen die personellen und räumlichen Ressourcen an ihren Schulen als schlecht. Als die aktuell größte Herausforderung nennen sie die insgesamt unzureichende Personalausstattung. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist der Anteil an Schulen, an denen Lehrkräfte ohne Lehramtsqualifikation arbeiten, an den teilnehmenden Brennpunktschulen deutlich höher.
  • Engagierte Schulleitungen: Mehr als die Hälfte der Schulleitungen gibt an, unbedingt an ihrer Schule bleiben zu wollen. Darüber hinaus sind über 70 Prozent davon überzeugt, dass die Schule die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler sowie deren Bildungschancen positiv beeinflussen kann. (KNA/6.8.2023)