Chronik des Westfälischen Friedens

Osnabrücker Friedensvertrag / © Roland Juchem (KNA)
Osnabrücker Friedensvertrag / © Roland Juchem ( KNA )

Mit dem Westfälischen Frieden zu Münster und Osnabrück endete der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), dem rund ein Drittel der Bevölkerung Mitteleuropas zum Opfer fiel. Zum 375. Jahrestag dokumentiert die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) einige wichtige Stationen auf dem Weg zum Friedensschluss:

23. Mai 1618: Ausbruch des Kriegs mit dem Prager Fenstersturz; im Lauf der Zeit entstehen daraus vier eng verzahnte Kriege.

1630: Schweden tritt in den Krieg ein.

1633: Schwedische Truppen besetzen Osnabrück.

1635: Frankreich tritt in den Krieg ein.

1637: Erste Verhandlungen über einen "Universalfriedenskongress".

Dezember 1641: Im sogenannten Hamburger Präliminarfrieden einigen sich die Parteien auf das katholische Münster und das evangelische Osnabrück als Verhandlungsorte.

Juni 1643: Erste Gesandte treffen ein; die Städte werden zu neutralen Zonen erklärt.

Juni 1645: Beginn direkter Verhandlungen zwischen Vertretern des Kaisers, der Reichsstände und Schwedens in Osnabrück. Parallel wird in Münster unter päpstlicher und venezianischer Vermittlung zwischen kaiserlichen und französischen Gesandten verhandelt.

11. Juli 1645: Beim Lengericher Conclusium wird entschieden, dass in Osnabrück die Reichsstände gleichberechtigt vertreten und in Münster europäische Rahmenbedingungen sowie zwischen Spanien und den Niederlanden verhandelt wird. Lengerich liegt auf halbem Weg zwischen Münster und Osnabrück.

Sommer 1647: Krise und drohender Abbruch der Verhandlungen in Osnabrück. Unter den Reichsfürsten bildet sich einekonfessionsübergreifende "Dritte Partei". Sie drängt die großen Gegner, Kaiser und Schweden, letzte Streitfragen zu klären.

15. Mai 1648: In Münster wird der spanisch-niederländische Teilfriede beschlossen.

Juli 1948: Schwedens General Lennart Torstensson dringt bis in die kaiserlichen Erbländer an der Donau vor und erhöht damit den Druck zur Kompromissbereitschaft.

6. August 1648: Mit dem Osnabrücker Handschlag versprechen sich kaiserliche und schwedische Gesandte "in die handt", dass der zuvor verlesene Entwurf des Friedensvertrages gelten soll. Mit Rücksicht auf die abwesenden Franzosen soll dieser erst später unterzeichnet werden.

24. Oktober 1648: In Münster werden der Münstersche Friedensvertrag (Reich und Frankreich) sowie der Osnabrücker Friedensvertrag (Reich und Schweden) unterzeichnet; beide zusammen bilden völkerrechtlich den Westfälischen Friedensschluss.

25. Oktober 1648: Verkündigung des Friedens von der Treppe des Osnabrücker Rathauses. Der italienische Diplomat Alvise Contarinispricht von einem Weltwunder.

1. November 1648: Ende der Belagerung von Prag und damit der letzten militärischen Auseinandersetzung im Dreißigjährigen Krieg.

April 1649 bis Juli 1650: Verhandlungen in Nürnberg zu Abrüstung und Entschädigungszahlungen. Sie enden mit dem Nürnberger Exekutionstag.

17. Mai 1654: Mit dem "Jüngsten Reichsabschied" werden die Beschlüsse des Westfälischen Friedens und des Nürnberger Exekutionstags zum Grundgesetz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das 150 Jahre lang gilt. (KNA/30.07.2023)