Buchtipp

"Der Verrat der Seelenführer"

Symbolbild Geistlicher Missbrauch, Manipulation / © Kokulina (shutterstock)
Symbolbild Geistlicher Missbrauch, Manipulation / © Kokulina ( shutterstock )

Mehr und mehr Neue Geistliche Gemeinschaften werden einer vatikanischen Ermittlung unterzogen, weil ihren Gründern sexueller oder spiritueller Missbrauch vorgeworfen wird. In Deutschland zeigt sich die Problematik gefährlicher Seelenführer jüngst bei der Katholischen Integrierten Gemeinde und Totus Tuus, in der Schönstattbewegung und bei der Katholischen Pfadfinderschaft Europas. Um die systemischen Ursachen zu verstehen, hilft ein Blick nach Frankreich und auf jene Gründer, die jahrzehntelang als charismatische Hoffnungsträger verehrt, dann aber als Missbrauchstäter entlarvt wurden.

Céline Hoyeau geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte. Ihr Buch beleuchtet ein Dunkelfeld, in dem es um Spiritualität und Sex, Gewalt und Unterwerfung sowie um sehr viel Geld geht. Zugleich klärt die Studie über die verborgenen Fallstricke toxischer Theologien auf.

"Der Verrat der Seelenführer - Macht und Missbrauch in Neuen Geistlichen Gemeinschaften" von Céline Hoyeau. Übersetzt von Gabriele Nolte, mit einer Einleitung von Hildegund Keul und einem Nachwort von Johanna Beck ist im Verlag Herder in erster Auflage erschienen. ISBN: 978-3-451-39421-8

Zur Autorin

Céline Hoyeau, Journalistin und Leiterin des Ressorts Religion der Zeitung „La Croix“, einer angesehenen katholischen Tageszeitung mit Redaktionssitz in Paris. Im Verlag "Bayard" gab Hoyeau die "Briefe an Katholiken, die hoffen wollen" heraus und wirkte mit am Sammelband "Zerrissene Kirche. Die Krise des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verstehen und durchleben". Ihr Buch über Macht und Missbrauch in Neuen Geistlichen Gemeinschaften erlangte 2021 große internationale Aufmerksamkeit. Hoyeau gehörte als junge Frau selbst zur charismatischen Bewegung Frankreichs und war umso entsetzter, als immer mehr Gründer geistlicher Gemeinschaften wegen sexueller Verbrechen und spirituellem Missbrauch überführt wurden. Sie schrieb das vorliegende Buch, um das Dunkelfeld des „Verrats der Väter“ zu beleuchten. (Herder Verlag/13.03.2023)