Buchautoren sehen neues "kritisches Mannsein" in der Kirche

Ausschnitt des Buchcovers: Frauen ins Amt! Männer der Kirche solidarisieren sich. (HERDER)
Ausschnitt des Buchcovers: Frauen ins Amt! Männer der Kirche solidarisieren sich. / ( HERDER )

Die Herausgeber eines neuen Buches zur Frauenfrage in der katholischen Kirche sehen ein zunehmendes "kritisches Mannsein" bei vielen Kirchenverantwortlichen. "Ich treffe auf immer mehr Männer in der katholischen Kirche, auch Amtsträger, die nicht länger 'Gefangene' zugeschriebener Privilegien sein wollen", sagte der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose am Sonntag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Frankfurt. "Sie wollen, dass sich veraltete patriarchale Rollenbilder ändern." Mehr Geschlechtergerechtigkeit bedeute für sie die persönliche Befreiung von Klerikalismus und Männerbünden.

Der katholische Theologe Hose und die Benediktinerin Philippa Rath sind Herausgeber des am Montag im Herder Verlag erscheinenden Buches "Frauen ins Amt! Männer der Kirche solidarisieren sich." Es enthält Texte von 102 Männern unterschiedlicher Generationen und Positionen - darunter Laienkatholiken, Theologieprofessoren, Priester, Bischöfe und Ordensmänner. Sie solidarisieren sich mit den Forderungen von Frauen nach mehr Teilhabe und Leitungsverantwortung.

Dritte Runde beim Reformdialog Synodaler Weg

Die Ordensfrau und Theologin Philippa Rath (66) sagte der KNA, der entscheidende Bewusstseinswandel müsse "tatsächlich in den Köpfen der verantwortlichen Männer passieren". Bei vielen sei das bereits geschehen, "bei andern bahnt sich ein deutliches Umdenken an, bei wieder anderen sind noch 'dicke Bretter zu bohren'". Wenn die katholische Kirche sich nicht rasch reformiere, "dann wird sie in nicht allzu ferner Zeit in ihrem eigenen Relevanzverlust untergehen", sagte Rath, die auch Delegierte beim Reformdialog Synodaler Weg ist, der am Donnerstag in Frankfurt in die dritte Runde geht.

Rath hatte vor einem Jahr mit dem Buch "Weil Gott es so will" Aufsehen erregt. Es enthielt Lebenszeugnisse von 150 Frauen, die sich zur Priesterin oder Diakonin berufen fühlen, diese Berufung aber in der katholischen Kirche nicht leben können, weil Weiheämter Männern vorbehalten sind. (30.01.2022/KNA)