Bistum Namur

Kathedrale Saint-Aubain in Namur, Belgien (shutterstock)
Kathedrale Saint-Aubain in Namur, Belgien / ( shutterstock )

Die Diözese Namur umfasst die Provinzen Namur und Luxemburg in Belgien und verfügt derzeit über 20 Dekanate und 91 Pfarrgruppen unterteilt, zu denen derzeit 43 Pastoraleinheiten und 46 Pastoralsektoren gehören, insgesamt also 709 Pfarreien und 133 Kaplaneien und bischöfliche Zweigstellen.

Das Bistum Namur besteht seit 1559 und ist historisch mit dem Bistum Luxemburg verknüpft. Der Kirchensprengel umfasst heute die belgischen Provinzen Namur und Luxemburg. Das Bistum wurde aufgrund einer Reorganisation der Diözesen in den damaligen habsburgischen Niederlanden gegründet. Im Zuge der französischen Revolution wurde es 1801 dem Erzbistum Mechelen-Brüssel unterstellt. Nach der belgischen Revolution im Jahr 1830 wurden ein Teil der Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg zunächst einem Apostolischen Vikariat unterstellt und 1870 dann endgültig einem eigenen Bistum Luxemburg. 

Im Zuge der Aufklärung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche, kamen auch Fälle im Bistum Namur ans Tageslicht. André Louis, Priester in Ottré im Bistum, wurde am 25. Oktober 2000 zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er 26 Kinder über einen langen Zeitraum missbraucht hatte. Der Priester Gilbert Hubermont missbrauchte von 1987 bis 1991 einen Jungen, der Mitglied im Chor von Aubagne war. Obwohl der Täter einen Teil der Vorwürfe eingestanden hatte, wurde das Verfahren wegen Verjährung eingestellt, nachdem das Opfer die Taten knapp zehn Jahre nach den Vorfällen zur Anzeige gebracht hatte. Am 5. Juni 2007 wurde durch das Gericht von Arlon die frühere Entscheidung korrigiert und eine strafrechtliche Verfolgung der Taten ermöglicht. 2015 wurde der Primas von Belgien, Erzbischof André-Joseph Léonard, wegen seiner Untätigkeit als Diözesanbischof von Namur im Fall Hubermond vom Berufungsgericht in Lüttich zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro verurteilt.

Geleitet wird die Diözese seit 2019 von Bischof Pierre Warin. Warin, geboren am 15. Juni 1948 in Rocourt in der Diözese Lüttich, wurde nach seinem Studium der Theologie, Philosophie und Literatur, am 23. Dezember 1972 in Lüttich zum Priester geweiht. Bevor er 2004 zum Titularbischof von Tongeren ernannt und am 26. September 2004 zum Weihbischof in Namur geweiht wurde, war er Rektor des Priesterseminars Grand Séminaire de Liège. Am 5. Juni 2019 wurde er zum Bischof von Namur ernannt und am 30. Juni 2019 in sein Amt eingeführt. Sein Bischofsmotto lautet: "Die Kraft Gottes wird in der Schwachheit vollkommen". 

Bischofskirche ist die Barockkathedrale Sankt Aubain. Sie wurde nach den Plänen von Gaetino Pizzoni von 1751 bis 1767 erbaut und ersetzte die bisher an dieser Stelle stehende Kathedrale. Der Turm aus dem 13. Jahrhundert blieb erhalten. Die Kathedrale birgt einzigartige Kunstwerke, darunter Gemälde von Anton van Dyck, Jacob Jordaens und Nicolaï (einem Schüler von Rubens) sowie ein romanisches Taufbecken. (Diözese Namur/ catholic hierarchy / histomania).