Auf dem Gebiet des Bistums Lüttich leben ca. 1,1 Millionen Einwohner, davon 79.432 Deutschsprachige. Bis heute zählt das Bistum 60 Ständige Diakone, 209 Priester, darunter 13 Dekane und 38 Pfarreiassistenten sowie etwa 15.600 pastorale Mitarbeiter und Freiwillige, die in den Pastoraleinheiten tätig sind. Im Bistum gibt es 200 Ordensschwestern und 85 Ordensbrüder (Stand 1. Januar 2024).
Unter der Leitung des Generalvikars ist die Arbeit auf 12 Bischofsvikariate und diözesane Dienste verteilt. Es gibt 70 Pastoraleinheiten, darunter neun deutschsprachige, mit 549 Pfarreien. Es gibt 159 katholische Grundschulen mit mehr als 37.000 Schülern, 69 katholische Sekundarschulen mit etwa 46.000 Schülern sowie zwei katholische Hochschulen mit knapp unter 10.000 Studenten.
Die Geschichte des Bistums Lüttich reicht bis ins 4. Jahrhundert zurück, zu Lebzeiten des Heiligen Servatius, der Bischof von Tongern war, wo sich der Bischofssitz befand, bevor er nach Maastricht verlegt wurde.
Unter der Ägide des Bischofs und Heiligen Hubertus (geboren zwischen 656 und 658, gestorben 727) wurde der Bischofssitz dann von Maastricht nach Lüttich verlegt. In Lüttich wurde der Heilige Lambertus ermordet (im Jahr 705) und Bischof Hubertus wollte die Reliquien des Heiligen dorthin zurückbringen.
Von 985 bis zur Revolution von 1789 war Lüttich die Hauptstadt eines mächtigen kirchlichen Fürstentums. Bis 1967 umfasste das Bistum die Provinzen Lüttich und Limburg. In diesem Jahr wurde Limburg zum Bistum Hasselt erhoben. Derzeit entsprechen die Grenzen der Provinz Lüttich denen des Bistums.
Im Bistum liegt auch der Wallfahrtsort Banneux, der nach acht Erscheinungen der Jungfrau der Armen im Jahr 1933 vor einem Mädchen aus dem Dorf, Mariette Beco, entstand. Jährlich kommen ca. 500.000 Pilgerinnen und Pilger nach Banneux.
Am 21. April 1991 sprach Papst Johannes Paul II. Mutter Marie-Thérèse Haze selig, die 1833 in Lüttich die Kongregation der Töchter des Kreuzes gründete.
Das Bistum wird seit 2013 von Bischof Jean-Pierre Delville geleitet. Delville wurde am 29. April 1951 in Lüttich geboren. Er hat drei Geschwister. Der Vater war Architekt und die Mutter Buchhalterin. Vor dem Eintritt ins Priesterseminar studierte er Geschichte. Gleichzeitig erhielt er das Orgeldiplom am Konservatorium in Lüttich. An der Katholischen Universität in Neu-Löwen promovierte er 1996 zum Dr. phil. in Bibelwissenschaften.
1978 wurde Delville in der Kirche der Gemeinschaft Sant’Egidio, der er seit 1978 angehört, in Rom zum Diakon und am 6. September 1980 zum Priester in Lüttich geweiht. Er war Kaplan in verschiedenen Gemeinden in Lüttich und unterrichtete ab 1982 Fundamentaltheologie und Kirchengeschichte am Priesterseminar und am Institut für Pastoral und Katechese in Lüttich.
1996 wurde er Lehrbeauftragter an der Universität (UCL), 2002 Professor und 2010 Ordinarius für Geschichte des Christentums. Seit 2002 ist er Redaktionssekretär und seit 2010 Schriftleiter der bekannten Revue d’histoire ecclésiastique. 2010 wurde er zum Vorsitzenden des Forschungsinstituts Religionen, Spiritualitäten, Kulturen, Gesellschaften gewählt, zu dessen Gründern er gehört. Von 2011 bis 2012 war er Mitglied des akademischen Rates der UCL. Er ist auch im Redaktionskomitee mehrerer Zeitschriften.
Von 1996 bis 2002 war Delville Sprecher der belgischen Bischofskonferenz und seit 1999 ist er Mitglied der bischöflichen Kommission für die Evangelisierung. Er spricht regelmäßig in den Medien; führt wöchentlich durch zwei Radiosendungen auf RCF-Liège und veröffentlicht seine Vorträge, Reden und Sonntags-Predigten auf der Website der Diözese Lüttich. Regelmäßig schreibt er über die Geschichte der Diözese Lüttich.
Delville wurde am 14. Juli 2013 in der Kathedrale Saint-Paul in Lüttich zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautet: "Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt" (lat. Fluminis impetus laetificat civitatem Dei). Dieser Vers 5 aus Psalm 46 ist auf dem Taufbecken von St-Barthélemy (St. Bartholomäus) in Lüttich zu lesen.
Dieser Spruch trifft zugleich auf die Maas zu, die Lüttich durchfließt, und auf das Wasser der Taufe, das neues Leben in der Gemeinschaft mit Gott schenkt. Darüber hinaus zielt er auf das Wort Gottes, das Leben spendendes Wasser ist und der Stadt Freude und Frieden schenkt (vgl. Psalm 46, 10: Er setzt den Kriegen ein Ende bis an die Grenzen der Erde).
Bischofskirche ist die Kathedrale St. Paul. Die Kirche ist der Bekehrung des Heiligen Paulus und der Aufnahme Mariens in den Himmel geweiht. Sie ist seit 1804 der Nachfolger der Kathedrale Saint-Lambert, die während der Revolution ab 1794 zerstört wurde. (Bistum Lüttich)