Bahai

Heiligtum der Bahai in Haifa, Israel / © Leonid Andronov (shutterstock)
Heiligtum der Bahai in Haifa, Israel / © Leonid Andronov ( shutterstock )

Die Bahai-Religion wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Mirza Hussein Ali Nuri ("Baha'ullah", Glanz Gottes) (1817-1892) in Persien gestiftet. Das Bahaitum, aus dem schiitischen Islam hervorgegangen, versteht sich als jüngste monotheistische Offenbarungsreligion und vertritt die Idee der Einheit der Menschheit. Alleinvertretungs- und Absolutheitsansprüche werden abgelehnt. Aufgabe der Religionen in der heutigen Zeit sei es, Frieden und Verständigung zu stiften.

Durch die Verbreitung der Lehre wuchs die Bahai-Gemeinde über Iran hinaus im Mittleren Osten an, seit den 1890er Jahren hat sie sich auch in Europa und Nordamerika ausgebreitet. Heute zählt die Gemeinschaft rund 6 Millionen Anhänger weltweit. Das geistige Zentrum der Bahai-Gemeinde, das "Universale Haus der Gerechtigkeit", befindet sich in Haifa.

In Deutschland leben nach eigenen Angaben rund 6.000 Bahai. Im Jahr 2013 wurde der Bahai-Gemeinde durch das Land Hessen der Rechtsstatus einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen. Als Nicht-Regierungsorganisation engagiert sich der Nationale Geistige Rat derzeit u. a. als Mitglied im Abrahamitischen Forum und dem Forum Menschenrechte.

In ihrem Ursprungsland Iran bilden die Bahai die größte religiöse Minderheit, die dort seit 1983 als Religionsgemeinschaft verboten ist. Ihre Anhänger sind dort massiven systematischen Repressionen und Verfolgungen ausgesetzt. Aus Sicht islamischer Autoritäten kann es keinen Propheten nach Mohammed geben. Zudem sind viele Bahai-Lehren dem islamistischen Fundamentalisten ein Dorn im Auge - etwa die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Ablehnung religiöser Absolutheitsansprüche und der Glaube an die innere Einheit aller Religionen. (kna/Stand 21.10.2017)