Augsburger Friedensfest

Hohes Friedensfest der Stadt Augsburg / © Stefan Puchner (dpa)
Hohes Friedensfest der Stadt Augsburg / © Stefan Puchner ( dpa )

Das Augsburger Hohe Friedensfest am 8. August ist der deutschlandweit einzige gesetzliche Feiertag, der nur in einer Stadt gilt. Das Fest hat einen religiösen Hintergrund: Es wurde erstmals 1650 gefeiert, nachdem die Protestanten das Recht zur Religionsausübung und ihre Kirchengebäude wiedererlangt hatten. Zum jährlichen Festprogramm in der Schwabenmetropole gehören ein ökumenischer Gottesdienst sowie normalerweise eine öffentliche Friedenstafel auf dem Rathausplatz und das historische Kinderfriedensfest. Coronabedingt fallen letztere zwei Veranstaltungen dieses Jahr aus.

Der Feiertag hat seine Wurzeln im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die für die Freie Reichsstadt Augsburg geltende Parität, also die Gleichberechtigung von Katholiken und Protestanten, wurde mehrfach gebrochen. Am 8. August 1629 verbot Kaiser Ferdinand II. den 14 protestantischen Predigern der Stadt jede weitere Amtshandlung; auf dieses Datum bezog sich später das Friedensfest. Evangelische Kirchen wurden geschlossen und teils abgerissen. 1632 eroberte der Schwedenkönig Gustav Adolf Augsburg und unterdrückte die Katholiken. Den Protestanten ging es ab 1635 erneut nicht anders.

Erst im Westfälischen Frieden von 1648 wurde die Parität wiederhergestellt, alle städtischen Ämter wurden fortan konfessionell gleichmäßig besetzt. Als Dank für das Kriegsende und die Möglichkeit, ihren Glauben frei und gleichberechtigt leben zu dürfen, stifteten die Augsburger Protestanten zwei Jahre später das Hohe Friedensfest. Ebenfalls 1650 wurde das erste Kinderfriedensfest begangen. 300 Jahre später wurde der 8. August gesetzlicher Feiertag in Augsburg. Seit 2018 steht das Friedensfest im Bayerischen Landes- und im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco.

Seit 1984 feiert auch die katholische Kirche den Friedenstag offiziell mit. Seit 1985 verleiht die Stadt Augsburg alle drei Jahre den Augsburger Friedenspreis. Der Preisträger wird jeweils am 8. August bekannt gegeben.Alle zwei bis drei Jahre wird ein historisches Bürgerfest von Ende Juli/Anfang August bis zum Friedensfest begangen. Das eigentliche Friedensfest am 8. August bildet mit vielfältigen Veranstaltungen und Aktionen den Mittel- und Höhepunkt der Reihe. Immer wiederkehrende Veranstaltungen sind die "Friedenstafel" auf dem Augsburger Rathausplatz bzw. dem Elias-Holl-Platz, der ökumenische Eröffnungsgottesdienst und die Friedensbotschaften der Augsburger Religionsgemeinschaften.Innerhalb der Augsburger Stadtgrenzen ist für die Bewohner am Friedensfest arbeitsfrei. Die Augsburger haben dadurch die meisten gesetzlichen Feiertage bundesweit.