"Arsch huh" bedauert Absage von Zentralrats-Vize Lehrer

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki beim Multireligiösen Friedensgebet im Kölner Garten der Religionen mit Abraham Lehrer, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Maryam Balke, Vorsitzende der Sufi-Schule Maktab Tarighat Oveyssi Shahmaghsoudi und Erzpriester Beza Mengistu von der Äthiopisch-Orthodoxen Gemeinde Düsseldorf  / © Johannes Schröer (DR)
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki beim Multireligiösen Friedensgebet im Kölner Garten der Religionen mit Abraham Lehrer, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Maryam Balke, Vorsitzende der Sufi-Schule Maktab Tarighat Oveyssi Shahmaghsoudi und Erzpriester Beza Mengistu von der Äthiopisch-Orthodoxen Gemeinde Düsseldorf / © Johannes Schröer ( DR )

Die Veranstalter einer für Sonntag geplanten Friedenskundgebung in Köln haben mit Bedauern auf die Absage des Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, reagiert. Lehrer, der auch Vorstandsmitglied der Synagogengemeinde Köln ist, hatte am Donnerstag seine Teilnahme an der Veranstaltung der Künstlerinitiative "Arsch huh" abgesagt, weil er den Aufruf dazu für "problematisch" halte. Die Terrororganisation Hamas und die israelische Armee würden in dem Text auf eine Ebene gestellt. Das werde er nicht mittragen.

Ein Sprecher von "Arsch huh" verwies am Freitag auf den Satz "Für uns sind das Existenzrecht und die Sicherheit Israels eine dauerhafte Verpflichtung", der sich im Aufruf finde. "Dazu gehört für die deutsche Gegenwart unser Bemühen, ein breites Bündnis gegen Rassismus und Antisemitismus zu schmieden. Wie schwer das ist, wird uns nun schmerzhaft bewusst", hieß es in der Mitteilung.

"Arsch huh" verteidigte zudem den geplanten Auftritt des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, bei der Veranstaltung. Denn dieser habe "die Muslime und Moscheegemeinden in Deutschland mehrfach aufgefordert, sich eindeutig gegen Antisemitismus in unserem Land zu positionieren". Lehrer hatte in seinem offenen Brief auch die Rednerliste als "schwierig" bezeichnet.

Mazyek teilte am Freitag mit, er verknüpfe seine Zusage "mit der Haltung für Frieden im Nahen Osten und der entschlossenen Ablehnung von Hass und Krieg". Er trete für das Existenzrecht der Israelis wie auch der Palästinenser ein und rufe zum sofortigen Stopp des Krieges auf. "An die Muslime, die diesen Sonntag teilnehmen möchten, richte ich die Botschaft: Kommt friedlich, ohne Propaganda und Fahnen, dafür mit einer gehörigen Portion kölscher und rheinischer unerschütterlicher Hoffnung auf ein Morgen ohne Waffen und Krieg."

An der Friedenskundgebung "mit Musik und Wortbeiträgen" am Sonntagnachmittag sollen laut Einladung unter anderem auch FDP-Politiker Gerhard Baum, die Kabarettisten Jürgen Becker und Wilfried Schmickler und die kölsche Rockband Brings teilnehmen. (dpa, 01.12.23)