Armenisch-apostolische Kirche

König Trdat III. und der heilige Gregor der Erleuchter (Krikor Lusarowitsch) am Ortseingang von Etschmiadsin am 1. Oktober 2017. / © Alexander Brüggemann (KNA)
König Trdat III. und der heilige Gregor der Erleuchter (Krikor Lusarowitsch) am Ortseingang von Etschmiadsin am 1. Oktober 2017. / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Mit mehr als 1.700 Jahren Tradition als Staatsreligion ist Armenien die erste christliche Nation in der Geschichte. Im Jahr 301 ließ der armenische König Trdat III. sich und seine Untertanen taufen. Die Kirche wurde zu einem Eckpfeiler armenischen Bewusstseins, als Armenien unter aufeinanderfolgenden Territorialherrschaften aufgeteilt wurde.

Nach dem türkischen Völkermord an den Armeniern, bei dem ab 1915 zwischen 600.000 und 1,5 Millionen Menschen zu Tode kamen, wanderten viele Armenier in die USA, nach Frankreich und Argentinien aus. Der christliche Staat Armenien ist, auch wegen seiner vielfältigen Konflikte mit den islamischen Nachbarn, wirtschaftlich stark geschwächt und politisch krisenanfällig.

"Armenischer Vatikan"

In der Republik Armenien, die 1991 neu aus der Sowjetrepublik Armenien hervorging, sind Kirche und Nation eng miteinander verbunden, da die Kirche über Jahrhunderte von Bedrohung und Verfolgung den Zusammenhalt des Volkes garantierte.

Seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft hat die armenisch-apostolische Kirche die Stellung einer Quasi-Staatskirche zurückerhalten. Ihr traditioneller Hauptsitz ist Etschmiadzin, der "armenische Vatikan" unweit der Hauptstadt Jerewan. Der Patriarch trägt den Titel "Katholikos".

Altorientalische Kirche

Von den heute rund 2,5 Millionen in der Republik lebenden Armeniern und den rund sechs Millionen Auslands-Armeniern gehört die überwiegende Mehrheit der armenischen Kirche an. Finanziell ist die armenische Kirche vom Geld aus der Diaspora, insbesondere den USA, abhängig. In der Region Berg-Karabach, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört, unterhält die Kirche eine Diözese mit 25 Geistlichen. Weltweit gibt es mehr als 50 Diözesen, darunter eine in Deutschland.

Die armenisch-apostolische Kirche zählt wie die Kopten und Äthiopier, die syrische Kirche und die indischen Thomas-Christen zu den sogenannten altorientalischen Kirchen. Diese sind sowohl von Rom als auch von den orthodoxen Kirchen getrennt, weil sie die Lehre des Konzils von Chalcedon (451) von den zwei Naturen Christi nicht akzeptierten. Da das Land damals im Krieg mit den Persern stand, konnten die Armenier nicht am Konzil teilnehmen. (KNA/17.03.2024)