Anschlag in Istanbul

Verdächtige Person gefasst

Gerichtsmediziner bergen eine Leiche am Ort einer Explosion auf der beliebten Fußgängerzone Istiklal. (Istanbul am 13.11.2022) / © Ismail Coskun/IHA/AP (dpa)
Gerichtsmediziner bergen eine Leiche am Ort einer Explosion auf der beliebten Fußgängerzone Istiklal. (Istanbul am 13.11.2022) / © Ismail Coskun/IHA/AP ( dpa )

Nach dem Anschlag mit sechs Toten in Istanbul hat die Polizei eine verdächtige Person gefasst. Einsatzkräfte hätten die Person, die die Bombe auf der Einkaufsstraße Istiklal deponiert habe, festgenommen, zitierte der staatsnahe Sender TRT den türkischen Innenminister Süleyman Soylu in der Nacht zum Montag. Es gebe Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Soylu kündigte laut TRT Vergeltung an.

Bei dem Anschlag am Sonntag auf der belebten Einkaufsstraße waren sechs Menschen getötet worden, 81 wurden verletzt. Die türkische Regierung hatte zuvor erklärt, eine Frau stehe unter Verdacht, eine Bombe auf der auch bei Touristen beliebten Flaniermeile deponiert zu haben. Vizepräsident Fuat Oktay hatte die Tat als «Terroranschlag» bezeichnet.

Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste und unterhält Stellungen in der Südosttürkei und im Nordirak. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Ankara geht regelmäßig gegen die PKK vor und unterhält seit 2016 auch Militärposten im Nordirak. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hatte in der Vergangenheit bei Einsätzen des türkischen Militärs gegen die PKK im Ausland angezweifelt, dass diese mit dem Völkerrecht vereinbar sind.

Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete bislang Zehntausenden Menschen das Leben. Ein Waffenstillstand war im Sommer 2015 gescheitert. (dpa/14.11.2022 - 3:06Uhr)