Alte Messe

Alte Messe / © Natalia Gileva (KNA)
Alte Messe / © Natalia Gileva ( KNA )

Die "Alte Messe" bezeichnet die Feier der heiligen Messe meist nach dem Messbuch von 1962, dem "Missale Romanum" von Papst Johannes XXIII. Diese Liturgieform wurde durch die Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil außer Kraft gesetzt. 1984 gestattete Papst Johannes Paul II. die Feier nach dem Messbuch von 1962 unter bestimmten Voraussetzungen. Papst Benedikt XVI. weitere mit dem Motu proprio "Summorum Pontificum" (2007) die Kriterien für die Zulassung weiter aus. Papst Franziskus schränkte die Feier später mit "Traditionis Custodes" (2021) wieder stärker ein.

Oft wird die Alte Messe äußerlich durch die Verwendung der lateinischen Sprache und die Zelebration "ad orientem" (nach Osten) beschrieben, bei der Priester und Gläubige in dieselbe Richtung schauen. Diese Merkmale sind jedoch nicht ihr eigentliches Alleinstellungsmerkmal. Entscheidend ist, dass die Alte Messe eine Tradition darstellt, die bis in die frühchristliche Zeit zurückgeht. Spätere Änderungen waren meist nur Hinzufügungen, wobei das Ältere bewahrt wurde. Erst das von Papst Paul VI. eingeführte neue Messbuch nimmt Streichungen am Überlieferten und Neuerungen vor, wie z. B. neu formulierte Orationen. Erste Neuerungen hatte bereits Papst Pius XII. mit der neuen Kar- und Osterliturgie eingeführt.

Zentrale Bedeutung hat der still gebetete "Römische Kanon", das Eucharistische Hochgebet, das seit dem 6. Jahrhundert nahezu unverändert überliefert ist. In der Neuen Messe gibt es zusätzlich neue Hochgebete, und der Priester trägt sie laut vor.

Die Alte Messe betont die Anbetung und die Ausrichtung auf das Kreuzesopfer Christi und lädt mit vielen Zeichen, Gesten und Momenten der Stille zu einer betrachtenden Mitfeier ein, bei der das Mysterium des Glaubens im Vordergrund steht. 

Auch die Priesterbruderschaft St. Pius X., die sich nach der Liturgiereform dem Missale von 1962 verpflichtet hielt, hat wesentlich zur Bewahrung dieser Form beigetragen – wenngleich außerhalb der vollen kirchlichen Einheit.

So ist die Alte Messe nicht lediglich "lateinisch und mit dem Rücken zum Volk", sondern Ausdruck einer Liturgie, die das Heilige betont und Gott in den Mittelpunkt stellt. (DOMRADIO.DE)